LeserInnen auf dieser Seite mögen sich vielleicht etwas
wundern, dass so ein Titel auf der Seite 'die erfreuliche Presseinfo' auftauchen
mag. Liebe SchweizerInnen, es geht hier nicht darum einfach Radau zu
veranstalten. Aber als ein Volk von - pardon - VerdrängungskünstlerInnen (der
Schreiberling selber ist auch Schweizer und bestrebt...) sollte man Zeichen von
'Aufmucken' in diesem Lande, wo doch alles imagemässig seit ewigen Zeiten sooo
schön in den Bahnen läuft, vielleicht doch mal etwas ernster in Betracht ziehen.
Und siehe da, beim näheren Betrachten der Sachlage schrumpft
die Verwunderung rapide. Z.B. ist die Armutsziffer, Sozialhilfeempfänger,
Arbeitlose u.a.m. in wenigen Jahren massiv angestiegen. Viele Menschen hier
arbeiten 100% und können doch nicht vom ausbezahlten Lohn leben. Die
Krankenkassensubventionen liegen zur Zeit - im ganzen Lande - bei 30%!
Jugendarbeitslosigkeit etabliert sich zum Normalfall und die Bereitschaft, dass
Firmen Behinderte eingliedern mag ist eher die Ausnahme - ob so gewollt oder
eben wirtschaftlicher Sachzwang sei hier mal bewusst offen gelassen. Es gibt
tatsächlich genügend Klein- und Mittelbetriebe (was der grösste Teil der
Wirtschaftszweige in diesem Lande ausmacht), welche an der Existenz herumnagen.
Aber auch Ärzte werden da immer weniger ausgenommen: die 'Götter in Weiss' von
Gnaden bekommen sogar selber einen Grauschleier, wenn sie mit Pharmabetrieben
nicht lukrativ 'verbandelt' sind, sprich Existenzprobleme. Da hilft auch ein
Numerus Clausus nicht weiter, liebe Gesundheits- und Wirtschaftspolitiker.
Übrigens selbst die französische Majestät Sarkosy himself hat
dank einer kürzlich erstellten Studie festgestellt, dass er mit der angewandten
Statistik nicht zufrieden ist. Er möchte das Glück als Bestandteil eingegliedert
sehen. Nach der gefühlte Teuerung (genützt hat es bis heute eigentlich nichts)
nun also auch das gemessene Wohlbefinden.
Und noch ein anderes 'Übrigens': man darf getrost davon ausgehen, dass
sich die Schweiz mit einem allerwelt beliebten Image als "eines der reichsten
Länder auf dem Globus" mit füdliblutten (= nackten) Statistikerzahlen aufbauen
konnte, auch wenn die verwalteten Gelder inzwischen ganz erhebliche Kratzer im
Hochglanzlack abbekommen haben.
Und das geht so einfach, wie wir das in der dritten Klasse mal gelernt hatten:
man nehme die Einkommen und Vermögen, von SchweizerInnen und nicht wenigen,
reichen AusländerInnen welche mit Dokumenten... oder aber auch ohne
'Dokumente'... nachvollziehbar sind und teile diese durch die Anzahl der
aktuellen Bevölkerungszahl. Ergo: REICH? - nö - SUPERREICH!
Das ist jetzt keine konstruierte Lachnummer, mit solche Zahlen wird nach wie vor
'argumentiert'. Dass in dieser Mischrechnung ganz viele ausländische
Horrendbeträge aufzufinden sind (diese denn oft auch ohne 'Dokumente') und mit
dem schweizerischen Einkommen resp. Vermögen überhaupt nicht zu tun hat,
interessiert da höchstens - erraten! - die Bankergilde. Nein, nicht nur zur
Boniberechnung. Die Gier findet sich tatsächlich überall, wo immer sie sich auch
verstecken mag.
Und zum dritten 'Übrigens': da wir als Doppel-Klasse in der
Singstunde fast immer nur Schabernack in den Hirnzellen beheimaten wollten,
wurden diese Klang-Übungen jeweils sehr schnell abgebrochen und zum
Tagesgeschäft "Mathematik" übergegangen, mit der regelmässigen Bemerkung des
Lehrers, dass wir - wenn wir mal Gross wären - allen erzählen dürften, wieso wir
nicht Singen könnten. Letzteres möchte hier aber nicht weiter erzählen, aber
dafür dem Herrn Lehrer danken, dass ich jetzt diese Drittklässlerrechnung doch
noch auf die Reihe bekommen habe, was hiermit der Öffentlichkeit kundgetan
wurde!
Nun aber endlich ans Eingemachte, damit der grosspurige Titel
auch wenigsten einen Teil seines Versprechens einlösen kann:
1.
Protest: Demo gegen Landeschluss um 20 Uhr (leider kein Link auffindbar)
In der Zürcher City protestiert das Verkaufspersonal, weil sie nicht am Samstag
nicht auch noch bis 20.00 Uhr arbeiten wollen. Deren Patrons argumentieren mit
der Wettbewerbsfähigkeit und Markanteile, da einzelne Shoppingcenter solche
verlängerten Einkaufmöglichkeiten nun mal anbieten würden.
Dass dieses romantische Konkurrenzdenken nun mal gerade so lange aufrecht
erhalten werden kann, bis sich die Konkurrenz wieder etwas Neues ausgedacht hat
und ein neues Ausstechmodell aktiviert wird ist ja vielleicht auch nicht mehr
gerade ein Kolumbus-Entdeckungsmerkmal.
Dass diese Spielchen seit Ewigkeiten auf dem Buckel des Personals ausgefochten
wird ist nun also sogar vom lieben, netten und allezeit hilfsbereiten
Verkaufspersonal wahr genommen aber verständlicherweise nicht mehr goutiert
worden.
2.
Protest:
Aufmarsch der wütenden PflegerInnen
Hatten wir doch schon mal vor ein paar Jahren, als sich das mit recht
benachteiligten Personal im Gesundheitswesen beschwerten, sie würden viel
zuwenig Lohn bekommen. Nach langen Auseinandersetzungen bekamen sie dann auch
eine ansehnliche Nachzahlung. (Damals nahmen die Gerichte ihre Aufgabe noch
ernst).
Da immer weniger Pflegepersonal eingesetzt, aber immer mehr Pflegepersonal in
immer flexibleren Arbeitszeiten immer mehr Verantwortung übernehmen muss, wäre
jetzt wieder mal eine realistische Anpassung an der Tageordnung. Dass viel
zuwenig Personal immer mehr Patienten betreuen muss ist eine Tatsache, welche
meistens bei einem einfachen Krankenbesuch bereits schon tagsüber sehr schnell
festgestellt werden kann (jawohl, auch ohne eine offizielle,
statistisch-wissenschaftlich, professionell expertenfundierte Aussageerhebung).
Falls durch diese vehement unwissenschaftliche Aussage nun doch noch ein(e)
AkademikerIn arbeitslos werden sollte.... s.u. 'Kontakt').
Etappen der langen
Geschichte von Lohngleichheitsklagen
Übrigens: der Gleichstellungsartikel ist hier (in der ach-so-reichen Schweiz) in
der Verfassung seit dem Jahre 1981 in der Bundesverfassung verankert und sehr
eigensinnig 'umgesetzt' resp. eben nicht umgesetzt worden.
3.
Protest:
Auskunftspflicht bei telefonischen Umfragen - bei Verweigerung: Busse bis
10'000.-
Die Konsumenten-Zeitschrift K-Tipp machte im August ein LeserInnen-Umfrage,
nachdem bekannt wurde, dass bei der nächstens geplanten (telefonischen!)
Bürgerumfrage die intimsten Lebensgewohnheiten bekannt gegeben werden müssten,
ansonsten Strafe bezahlt werden müsste.
Sagte man uns nicht immer sogar mit dem Drohfinger, am Telefon niemals
persönliche Fragen zu beantworten?
In diesem 187-Seitigen? Fragekatalog (notabe an eine private
Umfragefirma ausgelagert! Haben wir immer noch nicht genug von Privatisierungen?
Z.B. die neuesten Strompreise) finden sich so anmassend neugierige Sätze wie:
- Wie viele private Telefonnummern
besitzen Sie?
- Wie oft waren Sie in den letzten 10 Jahren arbeitslos?
- Haben Sie in den letzten 12 Monaten Seminare, Tagungen, Kurse, Konferenzen
oder Workshop zur
Weiterbildung besucht?
- Haben Sie ein körperliches oder psychisches Problem?
- Namen, Vornamen, Alter aller im gleichen Haushalt lebenden Personen?
- Beziehen Sie eine Invalidenrente?
- Betreuen Sie regelmässig kranke oder behinderte Familienmitglieder?
- Sind Sie in den letzten 12 Monaten im bezahlten Mutterschaftsurlaub gewesen?
- Wie hoch ist Ihr Nettoeinkommen?
- Wie hoch ist das Totaleinkommen aller Haushaltsmitglieder?
- usw.
Wenn man nun zum X-ten Male zu wissen bekam, wie zum Teil
verantwortungslos, schludrig bis kriminell mit unsere Daten umgegangen wird, so
wurden auch in den letzten wenigen Monaten mehrmals bekannt, dass Millionen von
Daten einfach irgendwo, für jedermann zugänglich herumlagen, muss man sich
ernsthaft fragen: Was lernen eigentlich unsere 'Verantwortungsträger' an
unsere Hochschulen??? Oder sind wir längsten diktatorisch freigegebene
Manöverriermasse geworden, die gefälligst... ? (s.a.
Wer hat bloss alle meine Daten?)
Und jetzt die Schweizer
Überraschung: von 2380 Personen, welche bei K-Tipp-Umfrage mitgemacht hatten,
sagten 95%!!! sie fänden es nicht gut, dass ein Teilnahmezwang festgelegt wurde.
Hallo Eidgenossenschaft!, wenn das mal kein revolutionärer Gesinnungswandel ist.
Dabei wundert man sich seit vielen Jahren, wieso das
Schweizer Volk fast stoisch gegen ihre eigenen Interesse stimmen würden. Oder
stimmt das was bei den offiziellen Fragen, Auszählungen, Interpretationen...
nicht so ganz?
Und für heute noch das letzte 'Übrigens': Wieso gibt es eigentlich immer vor
Abstimmungen (angeblich seriöse?) Meinungsforschungsumfragen? Nennt sich sowas
etwa 'Meinungsbildungsnachhilfe für noch Unentschlossene'?
OK. Diese 'Protesterei-Anhäufung' ist natürlich dem
Schweizerländleformat angepasst - sowohl in der Menge als auch im Umfang (und im
Lande sicher auch noch anderswo auffindbar), aber die Tatsache, dass sich im
Ländle ja doch was regt, ist doch - 'ein kleines bisschen' - erstaunlich.
95%....!? Mannomanno, schon fast eine Schwindelattacke...
jac h.
riger, www.aliasinfo.ch, 2009
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