Kleine Einführung
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° Micro-Kredite
Micro-Kredite - Startkapital für die Ärmsten, weltweit Nach zehn Jahren
(seit 1995) dem des Inkrafttreten des Microkredites, machte sich 'Arte-TV-Wunderwelten'
auf, um zu sehen, was mit der Kreditvergabe an die Armen inzwischen geworden
ist. In der Hauptstadt Dakar befindet sich die Zentrale der Grameer-Bank, Initiantin der Micro-Kredite, als eine der grössten ihrer Art. Gegründet vor ca. 10 Jahren vom Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus, der international als Erfinder des Microkredites gilt. Er wurde 2006 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und hat inzwischen von Universitäten auf der ganzen Welt Ehrendoktorate erhalten. Beim heutigen Stand (2005) sind es gerade mal 4,5 Millionen Kreditnehmer/Innen, wovon hauptsächlich Frauen (96%) in den Genuss dieses Geschäftsaufbaumittels kommen, wie weiter unten von ihm selber begründet wird. Bei einer Vergabe von jährlich eine halbe Milliarde ! Dollars, kann dieses äusserst erfolgreiche Projekt auf 55% aller Teilnehmer/Innen zurückblicken, denen es gelang, aus der Armut heraus zu kommen. YUNUS: "Die Vorgehensweise der Grameen-Bank richtet sich nicht gegen die Männer. Das Geld kommt eben einfach nur über ihre Frauen zu ihnen. Gebe ich es den Männern und lasse die Frauen aussen vor, dann haben die Männer noch mehr Macht, dabei sind sie sowieso schon tonangebend. Die Gesellschaft würde aus dem Gleichwicht geraten, Frauen würden völlig missachtete werden nach dem Moto: 'jetzt kann ich, der Mann, alles entscheiden'. Deshalb haben wir es ihnen ein bisschen schwerer gemacht. Das Geld kommt über die Frauen. Nun müssen sie mit ihrer Frau darüber reden, wofür sie das Geld wollen, denn sie muss uns das später auseinandersetzen. Unser Prinzip funktioniert nur auf dem Lande. Ich hatte eine Sorge: wenn wir das alles in der Stadt machen würden, dann würde die Stadt noch attraktiver für arme Leute werden. Deshalb beschränkte ich mich auf die Dörfer Dann kommen die Armen ins Nachdenken: 'wenn ich in die Stadt gehe, bekomme ich kein Geld, wenn ich aber zuhause bleibe bekomme ich einen Microkredit, aus dem ich etwas machen kann'. Auf dieses Art und Weise wird das Land attraktiver als die Stadt. Es gibt noch viele andere Bereiche, die wir den Armen eröffnen und ihnen so einen Weg aus der Armut ebnen können. Landwirtschaft ist ein Bereich, dachten wir. Wenn wir die Landwirtschaft fördern, haben die Armen mehr Chancen auf Arbeit, auf einen Betrieb. Die Fischerei ist ein weiterer Bereich, auch die Textilindustrie. Wir haben auch die Informationstechnik eingeführt mit der 'Greemin-Phone' nämlich, einer Mobilfunk-Gesellschaft, die sehr erfolgreich geworden ist. Dabei wollten wir nicht nur Bangladesch's Telekommunikationssektor bedienen. Wir wollten armen Frauen auf dem Land Telefone anbieten, die sie vermieten können, um Geld zu verdienen. Das ist ein richtig gutes Geschäft. Inzwischen gibt es über 10'000 Telefonladys in ganz Bangladesch. Man kann jetzt alle Orte erreichen, die Leute können überall anrufen und Dinge viel einfacher erledigen, als früher. 2005 wollten wir 100 Millionen ganz arme Familien mit dem Microkredit erreicht haben, vorzugsweise über die Frauen. Jetzt haben wir 2005 und wir haben unser Ziel fast erreicht. Am ende dieses Jahres werden wir die 100-Millionen-Grenze wahrscheinlich überschreiten, denn ende 2004 hatten wir schon 80 Millionen. Dieses Jahr müssen also nur noch 20 Millionen dazu kommen. Und das werden sie. Und sogar noch mehr. Unser Ziel ist also zur Tatsache geworden: 100 Millionen, davon 14 Millionen in Bangladesch. Von 2006 bis 2015 werden wir uns darauf konzentrieren den Leuten aus der Armut zu helfen. So wir wollen das Millenium-Entwicklungsziel, die Armut um die Hälfte zu verringern, 2015 erreichen. Die Millenium-Entwicklungsziele wurden von den Vereinigten Nationen gesteckt. Alle Staatschefs versammelten sich im Jahre 2000 zum Millenium-Entwicklungs-Gipfel in New York und setzten diese Ziele fest. Ziel Nummer eins ist es, die Armut bis 2015 zu halbieren. Dieses Millenium-Ziel ist zu unserem Ziel geworden. Unser Instrument dafür ist der Microkredit. Dies ist unsere zweite Etappe. Unsere dritte Etappe stammt aus meiner Feder, sie wurde nicht offiziell festgelegt. Von 2016 bis 2030 reduzieren wir die Armut auf null - es wird keine Armut mehr geben. Dann werden wir Armutsmuseen eröffnen, in denen die Kinder sich ansehen können, was Armut einst bedeutete." ARTE: Doch wenn Yunus diese Ziele erreichen will, wird er die Unterstützung der etablierten Banken brauchen. Zurück in den Niederlanden statte ich der ABN AMRO-Bank einen Besuch ab, einer der grössten Banken der Welt. Seit ein paar Jahren bietet auch sie Microkredite an.
YUNUS: Auch
die etablierten Banken steigen auf die Microfinanzierung ein. Sie werden
aber nur einen kleinen Schritt in diese Richtung machen. Wir brauchen
allerdings tausend Schritte. Deshalb wird sich eine andere Art von Banken
entwickeln wie Microkredit-Banken. Sie werden keine Sicherheit
verlangen, keine Rechtsinstrumente einsetzen und Geld an Leute verleihen,
die noch nie zuvor ein Geschäft betrieben haben. Sie werden diesen Leuten
den Weg zum Geldverdienen ebnen, das ist Neuland. Ob die grossen Banken
diesen Bereich nun auch irgendwann abdecken werden, weiss ich nicht. Dies
ist ja ein ganz eigenes Geschäftsfeld.
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