Kleine Einführung
ins aktuelle
Weltgeschehen
Wisse was IST,
dann weisst du,
was zu TUN ist
(jhr)
Kleine Einführung ins aktuelle Weltgeschehen
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Paradigmawechsel
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...
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GRIPPE 09
-
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ATOM-KATASTROPHE JAPAN
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Fazit im schon fast 'legendären 2012'
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erschienen in der Zeitschrift Astrolog
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° Patagonia - Der coolste Boss der Welt
Patagonia - Der coolste Boss der Welt
Öko-Pionier Yvon Chouinard macht mit seiner Outdoor-Firma Patagonia
eigentlich alles falsch - und hat Erfolg damit. Jetzt lernen die Großen von ihm.
Dass
Patagonia kein Unternehmen ist wie jedes andere, merkt man, bevor man die
Zentrale überhaupt betreten hat. Vom Spielplatz des Firmenkindergartens dringt
fröhliches Gekicher. Auf dem Parkplatz sind die besten Plätze unter dem
Solardach für Autos mit niedrigem CO2-Ausstoß reserviert. Über der Rezeption
zeigt eine Tafel die aktuelle Wellenhöhe an. Wenn das Meer am Strand von Ventura,
Kalifornien danach ist, dürfen die Mitarbeiter surfen. So viel Zeit muss sein.
Yvon Chouinard, Gründer, Chef und Besitzer des 200-Millionen-Euro-Unternehmens,
ist meistens sowieso nicht da. Die Hälfte des Jahres verbringt der 69jährige
draußen - und "draußen" meint wirklich draußen: Surfen vor Hawaii, im
Wildwasser-Kajak durch den Yellowstone River und immer noch die schwierigsten
Berge hoch. Er schläft unter freiem Himmel und trinkt aus denselben Flüssen, in
denen er fischt. "Gewohnheitssache." Mit seiner Wetter gegerbten Haut, den
Handwerkerhänden und der lässigen Nicht-Frisur erinnert Yvon Chouinard eher an
einen Bergführer als einen erfolgreichen Geschäftsmann. Das passt zu dem Mann,
der in seine Karriere quasi hineingestolpert, besser: hineingeklettert ist. Vom
Mountain-Punk der späten Fünfziger Jahre, der Kletterhaken für sich und seine
Bergsteigerkumpel schmiedete, bis zum Vorzeigechef der profitabelsten und
ökologisch progressivsten Outdoor-Firma der Welt.
"Ich bin ein Geschäftsmann seit fünfzig Jahren", beginnt Chouinards
Business-Manifest 'Let My People Go Surfing'. "Mir fällt das ebenso schwer
zuzugeben wie anderen das Geständnis Alkoholiker zu sein." Der junge Chouinard
fuhr in einem alten Chevy durch die Gegend, surfte in Mexiko oder kletterte in
Yosemite. Als 24jähriger verbrachte er wegen "Herumstreunens ohne festes Ziel"
18 Tage in einem Gefängnis in Arizona. Weil ihn bei seinen Touren in den
Steilhängen des amerikanischen Westens die weichen Kletterhaken aus Europa
nervten, schmiedete er selbst welche und verkaufte sie an Freunde. Die Teile
waren so gut, dass Chouinard mit der Produktion bald nicht mehr nachkam. 1964
gründete er zusammen mit dem Luftfahrtingenieur und Kletterkumpel Tom Frost die
Firma "Chouinard Equipment", die das beste Bergsteiger-Zubehör der Welt
herstellen wollte. Vor allem für den Eigenbedarf, denn Chouinard hing den
Großteil des Jahres hängend in irgendwelchen Felsspalten herum. Ende der
Sechziger lernte er bei einer Klettertour in Yosemite die Kunststudentin Malinda
Pennoyer kennen. Kurz darauf stieg sie - wie fast alle Freunde - mit in die
Firma ein. Ein Jahr später heirateten die zwei. Sie haben zwei Kinder, Sohn
Fletcher und Tochter Claire.
"Patagonia klingt in allen Sprachen gut"
1972 entschloss Chouinard sich zu einem radikalen Schritt, der jeden gelernten
Betriebswirt zur Verzweifelung gebracht hätte. Nachdem ihm klar wurde, dass
seine bestens verkauften Kletterhaken tiefe Risse ins Gestein fraßen, stellte er
die Produktion ein. "Sonst zerstören wir, was wir lieben." Seine Fantasie
reichte längst über die Herstellung von Bergsteiger-Equipment hinaus. Er träumte
von einem hochwertigen Komplettprogramm für Outdoor-Fans, das er selber
verwenden könnte. Bei einer Tour durch das schottische Hochland entdeckte er
Rugbyshirts, die viel praktischer waren als alles, was es in Amerika zu kaufen
gab. Chouinard verkaufte die Schotten-Shirts in den USA und gründete die
Bekleidungsfirma "Patagonia", benannt nach der rauen Landschaft am Südzipfel
Südamerikas, einem magischen Ort für Abenteurer. "Der Name war perfekt",
schreibt Chouinard in seinem Buch. "Patagonia klingt in allen Sprachen gut."
Er sah voraus, dass die Verstädterung des Lebens einhergehen würde mit der
steigenden Sehnsucht nach Natur und Abenteuer. Patagonia entwickelte
Spezialunterwäsche für kalte und nasse Outdoor-Touren, fabrizierte die ersten
Fleece-Jacken und die strapazierfähigsten Shorts. Jahr für Jahr schrieb
Patagonias Finanzchef ein Umsatzplus von 40 bis 50 Prozent in die Bücher. Ein
Teil der Gewinne floss an Umweltschutz-Organisationen. Davon abgesehen folgte
Chouinard dem Lehrbuch für Jungunternehmer. Er fügte ständig neue Produkte dazu,
dehnte den Vertrieb bis an die Belastungsgrenze und verschickte Werbekataloge
ins ganze Land. Für eine Viertelmillion Dollar ließ der erklärte Nicht-Techniker
in den frühen Achtzigern sogar einen klotzigen Firmencomputer anschaffen. Eines
Tages marschierte Chouinard in den PC-Raum, blieb vor einem Riesengerät stehen
und fragte zweifelnd den jungen IT-Experten: "Und dafür habe ich eine
Viertelmillion Dollar ausgegeben?" "Dafür nicht", antwortete der. "Das ist die
Klimaanlage."
1989/1990 kam der Kollaps. Produktion und Auslieferung waren um die üblichen 50
Prozent gewachsen, der Umsatz leider nur um zwanzig. Geschäfte schickten die
Allwetterjacken und gefütterten Hosen zurück. Banken strichen die Kreditlinien
zusammen. Patagonia war faktisch pleite. "Es war so schlimm", erzählte Chouinard
kürzlich bei einem Vortrag an der Stanford University, "dass mein Finanzchef
sogar versuchen wollte, Geld von der Mafia zu leihen." 1991, am "schwarzen
Mittwoch" der Firmengeschichte, musste Patagonia 120 Mitarbeiter entlassen.
"Mitarbeiter" ist das falsche Wort. Es war als habe er Familienmitglieder
wegschicken müssen, sagt Chouinard. Menschen, mit denen er durch die Wildnis
gezogen war, deren Kinder er im firmeneigenen Kindergarten hatte aufwachsen
sehen. Mütter und Väter, die nach einer Geburt drei Monate gemeinsamen Urlaub
kriegten, konnte er jetzt nicht mehr bezahlen. "Wir hatten alles falsch gemacht,
was man nur falsch machen konnte, und vergessen, wofür wir stehen."
"Wir sind hier, weil wir die Erde lieben"
In Angesicht des Abgrunds tat Yvon Chouinard, was ein Naturmensch eben tut. Er
ging raus. Ein Seelentrip ins Herz von Patagonien. Die wichtigsten Mitarbeiter
aus der Firma wanderten mit. Mitten in der Wildnis machten sie sich klar, warum
sie überhaupt in dieses Business geraten waren. "Wir sind hier, weil wir die
Erde lieben", sagte einer von ihnen. "Und wir sollten alles dafür tun, sie zu
bewahren." Patagonia erklärte den Umweltschutz zum obersten Firmenziel und
entwarf ein ehrgeiziges Programm, das sämtliche Prozesse bei Materialgewinnung,
Fertigung, Transport und Vertrieb ihrer Produkte nach ökologischen
Gesichtspunkten ausrichtete. Koste es, was es wolle. Mit derselben Akribie, mit
der er als junger Mann die Eisen für bessere Kletterhaken bearbeitet hatte,
drängte Chouinard seine Mitarbeiter zu revolutionären Lösungen.
1993
kamen die ersten Polyesterjacken auf den Markt, die aus recycelten
Plastikflaschen hergestellt wurden (siehe Kasten, Seite XY). Seit 1996 verwendet
Patagonia nur noch pestizidfreie Biobaumwolle. Seit 1998 lässt sich die Firma
als erstes kalifornisches Unternehmen überhaupt komplett mit erneuerbaren
Energien versorgen - die Zentrale in Ventura, das Distributionszentrum in Reno
und den Flagship-Store in Denver. In der Patagonia-Kantine wird ausschließlich "Organic
Food" serviert. Die Mitarbeiter bekommen bezahlte Auszeiten, in denen sie
Freiwilligenarbeit für Naturschutzvereinen auf der ganzen Welt leisten können.
Wer von ihnen bei Demos oder Blockaden gegen Umweltzerstörung verhaftet wird,
bekommt den Anwalt gestellt. 2001 gehörte Yvon Chouinard zu den Gründern von
"One Percent for the Planet". Heute machen 400 amerikanische Unternehmen und
Freiberufler mit und spenden ein Prozent ihres Umsatzes für "Hardcore-Umweltschützer",
wie Chouinard sie nennt. Knapp 30 Millionen Dollar kamen bislang zusammen. Seit
diesem Jahr schließlich nimmt Patagonia als erste US-Firma in ihren Geschäften
Polyesterwäsche an, um sie zu Fleecejacken zu verarbeiten. Bis 2010 soll die
komplette Produktion auf Recycling-Materialien basieren. Dann nimmt Patagonia
auch getragene Baumwollkleidung zurück.
Inzwischen rufen Giganten wie Gap, Nike oder Wal-Mart beim Pionier an, wenn sie
wissen wollen, wie man seine Produktion auf Biobaumwolle umstellt oder
Recycling-Ideen in den Produktionszyklus einbezieht. "Mit jedem Schritt, mit dem
ich Qualität und Aufwand erhöht und die Auswirkungen auf die Umwelt minimiert
habe, stieg auch der Profit", freut sich Chouinard. Mehr als acht Prozent
Wachstum im Jahr vermeidet er. "Als Extremsportler habe ich gelernt, natürliche
Grenzen zu achten." Patagonia an die Börse zu führen, verbietet sich für den
Mann, der nicht mal über ein eigenes Bankkonto verfügt. "Wäre der Kapitalismus
eine Kirche", schreibt das US-Magazin 'Vanity Fair', "hätte man Yvon Chouinard
längst exkommuniziert". Unter seinen 1300 Mitarbeitern haben nicht mal fünf
einen Abschluss in Wirtschaft. Stattdessen Biologen, Umweltingenieure,
Anthropologen, Archäologen oder durchgeknallte Surfer. "Es ist leichter, einem
Bergsteiger Materialentwicklung beizubringen als einem Betriebswirt das
Bergsteigen. Unsere Arbeit soll reflektieren, wer wir sind", lautet das Credo.
Auf jede freie Stelle bei Patagonia kommen im Schnitt über 900 Bewerber.
"Ich mache diesen Job nicht, um Kleidung zu verkaufen", erklärte Chouinard in
einem Interview mit der wunderbaren Öko-Website grist.org. "Auch nicht um Geld
zu verdienen. Patagonia existiert, weil wir zeigen wollen, wie man so sauber wie
möglich arbeiten kann. Wir wollen andere Firmen beeinflussen, es uns nachzutun.
Wir wollen unsere Kunden beeinflussen, das Richtige zu tun. Wem das nicht passt,
der soll seine Sachen woanders kaufen."
Kunstfaserunterwäsche wird zu Polyesterjacke
Kein Wunder, dass man sich beim Besuch im einzigen deutschen Patagonia-Store in
München ein wenig wie in einer ökologischen Lehrveranstaltung fühlt. Am Eingang
empfängt einen der Chef in Form einer großen Fototafel persönlich. Ein langes
Zitat auf dem Plakat erläutert das Firmenkonzept. Überall hängen gerahmte
Bilder. Naturmotive ("Keep The Arctic Wild") oder Schwarz-Weiß-Fotos aus der
Firmengeschichte: Yvon Chouinard mit freiem Oberkörper in einer frühen
Werkstatt, Reisen mit der Patagonia-Familie, die ersten Kletterhaken aus
Eigenproduktion. Dazu zahlreiche Auslagen mit "Fact Sheets" und Faltblättern:
"10 Gründe für biologische Baumwolle", Informationen zum Recycling-Programm oder
zu den unterstützten Umweltorganisationen. An einer etwas dezenteren Stelle kann
man seine - möglichst vorher gewaschene - abgetragene Kunstfaserunterwäsche in
einen Kasten stopfen. Ein paar Monate später wird sie sich mit anderen
Schlüpfern und Hemdchen in eine wetterfeste Polyesterjacke verwandeln.
Während
im Erdgeschoss gerade zwei athletisch gebaute Eltern überlegen, ob ihnen der
ökologisch korrekte Winterstrampler 85 Euro wert ist, krabbelt ihr Kleines in
der obligatorischen Kinderecke herum. Ein Stockwerk höher steht die Bibliothek
voller Bildbände und Reisebücher. In einer Sitzecke lässt es sich von Wildnis,
Eisklettern und Dschungeltouren träumen. Die schlichte, aber perfekte
Abenteurerkleidung wirkt wider Willen ausgesprochen stylish. Doch ganz so schick
wie im New Yorker Patagonia-Store, den Spötter wegen der teils erlesen schönen
Besucher "Pradagonia" oder "Patagucci" getauft haben, geht es beim Münchener
Publikum nicht zu. Eher mit der gediegenen Ernsthaftigkeit, mit der man sich auf
eine Expedition vorbereiten würde. Das dezidiert Un-Schicke des typischen
Patagonia-Designs hat Kultpotenzial. Bei eBay Japan wurde für eine
Patagonia-Jacke aus den Achtzigern schon mal 4000 Dollar bezahlt.
"Ich bin alles andere als optimistisch, was die Zukunft der Welt anbelangt. Ich
bin nicht sicher, dass wir die Zerstörung der Umwelt noch umkehren können",
orakelt Chouinard in seinem Buch. "Aber wir versuchen die Firma so führen, dass
wir noch in hundert Jahren Geschäfte machen können." Anpassung inklusive. Weil
es, so Chouinard, in Zeiten des Klimawandels "immer weniger schneit, dafür aber
die Wellen immer höher werden", ist Patagonia vor einem Jahr ganz groß in den
Wassersport eingestiegen. Chouinard-Sohn Fletcher, 31, entwickelte ein Surfboard,
dass bei der Produktion mit deutlich weniger Chemie auskommt als herkömmliche
Bretter. Der Patagonia-Wetsuit besteht aus verarbeitetem Kalk, einer Schicht
Ökowolle sowie einem Futter aus recyceltem Polyester. Denn auch die allerletzte
Welle soll korrekt geritten werden.
Vorsprung durch Technik
Mit ihrem Kampf für möglichst umweltfreundliche Materialien und
Fertigungstechniken spielt Patagonia eine Vorreiterrolle in der Textilindustrie.
Anfang der Neunziger stellte die Firma fest, dass die Produktion von recycelten
Polyesterfasern gegenüber neuen 76 Prozent Energie einspart. Der Verzicht auf
konventionell mit Pestizid-Giften besprühte Baumwolle brachte die Produktion von
Biobaumwolle weltweit in Schwung. Die verwendete Schafswolle wird einer
besonders schonenden, chlorfreien Spezialwäsche unterzogen. Der penetrante
Geruch der Rohwolle wird statt mit Chemikalien mit einer Eigenentwicklung aus
zerstoßenen Krabbenschalen beseitigt. Vor zwei Jahren entwickelte Patagonia in
Zusammenarbeit mit der japanischen Firma Tejin ein Verfahren, das es erlaubt
Fasern beliebig oft wiederzuwerten. Bis 2010 soll die gesamte Bekleidungslinie
von Patagonia ausschließlich aus Recycling-Material gefertigt werden. Die ersten
Versuche mit recycelter Baumwolle sind viel versprechend, aber
gewöhnungsbedürftig. "Die Färbung ist noch ein Abenteuer", gibt Chouinard zu.
www.nachhaltigwirtschaften.net
Mehr Informationen unter www.patagonia.com
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