Kleine Einführung
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Vor-Satz Hatte ich doch tatsächlich in letzter Zeit schon fast Depressionen bekommen, weil ich so für mich dachte, das Leben gebärdet sich inzwischen schon so wahn-sinnig-schön-ver-rückt, und das tagtäglich, dass man mit allen Übertreibungsmodalitäten bald nicht mehr Zeilen gebären können würde, welche sich denn auch noch als Glosse anbieten liesse. Wieder mal typischer Fall von Denkste. Und weiter geht’s im Text. Man kann sich doch immer und wieder steigern. Schliesslich beten wir regelmässig in unserem Glaubensklub: „das kann doch so nicht weitergehen“. Stimmt. Wird es auch nicht!
Alles ganz normal Na gut, ob das jetzt schon von Anfang an normal war, wer kann denn so was denn schon sagen. Keine Ahnung. Das ist ja vielleicht sogar das Problem. Jedenfalls begann die Geschichte damit, dass ich nie wirklich wusste, was ich denn tatsächlich essen kann, damit sich meine Körperfresszellen nicht ständig im Rotbereich bewegen müssen. Also lustig haben die das sicher nicht in ihrer Blackbox. Nö. Ich wundere mich schon bald regelmässig, dass diese armen Kerle das überhaupt noch mitmachen. Die müssen sicher sehr gut bezahlt werden. Extraorbitante Bankerbonis sind da absolutes Schwachstromgebirge dagegen. Das zum Beispiel kann ich gut verstehen. Und ich habe die sicher nicht im Griff, wie die Herrschaften im oberen Stockwerk’ uns das leierhaft im Dauerabo präsentieren wollen (nicht laienhaft! - auf ihre Art sind das schon so was wie Profis, wenn auch mit beschleunigtem Ablaufdatum, da Nachhilfeunterricht zu deftig geschwänzt). Vermutlich war ich da noch nicht mal im Vorzimmer des Verwaltungsrates vorstellig. Ja richtig, in meinem ureigenen Fresszellenverein. Die lassen doch keinen Verstandesdünkel herein. Wo kämen wir denn dahin. Nirgends natürlich. Und die, die wollen Substanz sehen, resp. wollen was zum reinbeissen haben, materiale monumentale – da ist nix mit Illusiönchen-Laufband im Ausverkaufsmodus. Also gut, nochmals ganz von Anfang an. Jetzt durfte ich doch tatsächlich erfahren, dass ich bei meiner Vorgezeiten-Bestellung gleichzeitig mehrere Allergien buchen durfte. Doch doch, noch ein paar andere Dinge dazu, aber davon vielleicht später mal. Ja zum Kuckuck, wie werde ich denn nun endlich überhaupt mal gesund, war mal meine ungeduldige, wenn auch vorsichtige Fragestellung? Uih-uih-uih, das ist denn aber wohl die gefährlichste Frage, die du überhaupt stellen darfst. Wenn du an diesem Punkt angelangt bist, dann hat der sprichwörtliche Leichtsinn von dir restlos Besitz ergriffen. Amen. Erst mal wieder auf Feld eins und die Frage gestellt: kann man denn überhaupt noch irgendwie gesund auf diese Welt kommen? Und falls ich einen Profioptimisten finden sollte, der so was noch bejahen möchte (oder sind das vom Naturell her, eher die Masochisten, die dann in spannenden Interviews auftreten dürfen?), dann frage einfach mal weiter, ob man in dieser Welt denn noch gesund bleiben kann, irgendwie? Tja.... Also auswandern? Keine Chance. Alles mit Kameras lebensversichert, und auch das mit immer weniger Taggeld. Wieso kann sich jemand heute entscheiden, Ernährungsberater, Hilfspfleger, Arzt oder Gesundbeter zu werden? Gut, du bekommst deine Kopeken um deine Rechnungen zu bezahlen. Den Meisten scheint das zu genügen für ihr Lebensglück. Mir jedenfalls nicht. Beruf oder so was wie Berufung - mich haben schon viele gerufen: die Steuerbehörde, das Elektrizitätswerk, die Krankenkasse, die Telekommunikationsfirma, die Vermieterin, der Bäcker, die Mehrwertsteuerverwaltung (obwohl letztere mir noch nie erklären konnte, was denn jetzt eigentlich tatsächlich mehr Wert haben soll), dann das Strassenverkehrsamt, die Versicherung – alle rufen mich, aber nicht zum gesund werden, eigentlich eher nicht. Oder doch, wenn ich an die modernen Geldeintreiber-Kampfarena-Aufrüstungsmaschinerien denke, dann reicht ein einfacher Kopfverband dann auch bald nicht mehr. Also sagen wir mal ein Abkömmling der Gesunderhaltungsindustrie, wenn du dich weigern solltest den Rufen (heute eher Lärm) nicht genügend Gehör zu schenken. Kann denn heute noch jemand aufstrecken und allen ernstes behaupten er oder sie hätte KEINE Allergie? Ja, ich mag sie doch, alle die Namenserfinder. Mach ich ja auch für mein Leben gerne. Allergien sollte hier vielleicht besser nicht als Umschreibung dienen, weil – es macht allergisch. Nicht im ersten Moment, aber sicher mit der Zeit. Reizdarm, war also auch mal so ein Zauberwort oder Migräne ein Allerweltslieblingsbuchstabenreiher. Unverträglichkeiten. Und jetzt bitte auch keine Intelligenzler, welche mir von Südwest bis Nordost glauben erklären zu können, wieso ich denn jetzt Allergien entwickelt habe und was der Kaffesatz dazu zu berichten hätte. Verbindlichsten Dank. Manchmal
habe ich für die vielen kleine Tierchen in meinen Leitungen wirklich mehr
Verständnis, weil sie einfach dazu stehen, was sie wollen, liegen oder kriechen
um an ihre, äh - natürlich dann an meine Fressalien zu kommen. Ja, die haben
einfach Hunger – und wollen fressen, die einfachste Sache der Welt! Wenn man so vom eigentlichen Thema abschweifen kann, heisst das doch nichts anderes, als dass uns das Leben einfach genügend Unterhaltung, Abwechslung bietet. Das ist eben meine Casting-Show zum Günstigtarif und ich muss da noch nicht mal singen können - sorry, aber mein Mutterspach-Ermahner ist leider nicht mehr en vogue. Wenn’s weh tut, dann solltest du was verändern, na, wenigstens gelegentlich. Hatte mir vermutlich mal meine Grossmutter beigebracht. Deshalb vermutlich, weil es schon so lange her ist und so etwas fast niemand mehr glauben möchte; man spricht ganz einfach nicht mehr von so was. Verändert - wird vor allem z.B. die Krankenkasse, wenn wieder mal Finanz-Turbolismus angesagt sind. Die Tablette vorher, nachher oder zwischendurch als Veränderungs-Heureka muss ja dieser Materialverschieber von Gesetzes wegen schon übernehmen. Richtig, die haben’s auch nicht so lustig und müssen sich die ganze Trickkiste zu den Nachtstunden zu Gemüte führen, um überlegen zu können, wie sie denn überleben könnten würden, wenn sie denn müssten. Kaum mehr sehr lange. Von Wollen kann hier keine Rede mehr sein, von den Repräsentationspflichten mal abgesehen. Die müssen ja an den Aktienmarkt. Sei froh, wenn du deinen Kindern noch was vom Weihnachtsmann erzählen kannst, dann kriegste nicht gleich auf den Decke! Und in der Pubertätsphase (wo man übrigens noch immer jede Menge globale und regionale Verantwortungsträger finden kann) ist es dann vermutlich meistens schon zu spät mit Reue. Aber jetzt geht es erst mal um mein eigenes Überleben. Sollte ich da konsequenterweise aus der Kasse austreten, damit ich sie und sie mich endlich entlasten können? Na gut, krank genug wären die schon und ich auch, ja klar. Aber ich darf nicht, Papa-Mamma-Gesetz. Wenn ich aber wirklich gesund werden will, dann suche ich also Experten auf, eben Krankheits-Institutionen, Gesunderhalter-Etablissements resp. – deren Hersteller mit der mir zugewiesenen Couleur. Nein, für einmal eben nicht farbenblind. Eines kann ich dir gleich jetzt schon garantieren, an Auswahl von Ernährungsmethoden, welche todsicher funktionieren, fehlt es ganz sicher nicht. Und wenn du sogar die Gabe hast, ein paar Wenigen zuzuhören (für alle brauchst du eh mehrere Inkarnationen), dann wirst du einfach nur begeistert sein. Wieso? Weil die alle eben auch begeistert sind. Mit DER Entdeckung, die sie herausgefunden haben. Und ALLE haben sie DAS Rezept gefunden. Nö, da wird keiner auch nur einen Hauch von mangelndem Selbstvertrauen in der Silhouette abstrahlen können. Die wissen einfach was DU brauchst. ALLE. Punkt und vor allem: keine Widerrede! Ruhe im Saal! Aber du hast eine ganze Wanderpalette, die du dein ganzes Leben abgrasen kannst. Ja, Gras gehört auch dazu und vermutlich nicht mal das Dümmste. Von wegen, blöde Kuh. Die ist einfach nur grosszügig mit uns, gelle. Dumm ist höchstenfalls, dass unsere Gräser inzwischen ziemlich dreckgeschwängert und belastet sind, von Metallen, Plastiken, Güllen, bald Nanofreuden und anderen Glückseligkeiten aller Arten auf’s Effizienteste geknechtet und turboisiert. Noch habe ich nirgends gelesen, dass es eine Gräser-Ent-Schock-Therapie geben soll. Kommt ja noch. Na hör mal, im Land der Uhren und keine Zeit? Dann eben Bio-Zeit, haste mehr und länger davon. Zertifikat gibt’s nach der Testphase vom Bundesgesundheitsamt, oder besser von der WHO, die haben ja jetzt genügend Erfahrungen mit den Pandemiestufen, wenn’s mal brenzlig werden sollte. Ja sollte, ist doch noch nix, oder hab ich da was verpasst bei der Stufe 6? Oder sollte man hier besser von der Umschreibungsvariante sprechen „tue gutes, und rede davon“? Das nennt sich dann PR, will heissen: Public Relation. Wohl auch eher relativ, als eine brauchbare Relation, auch wenn du später mal mit ernstester Miene äusserst glaubhaft bezirzt wirst, das seien nun mal unsere Verantwortungsträger und – wir wollen doch nur das Beste für dich! Kommt mir irgendwie ziemlich-stirnrunzelnd bekannt vor. Neben den Gräsern wird uns also heute also auch noch Fleisch, fleischlos, Trennkost, Vegan, frei von Kohlenhydraten, vorwiegend mit Milchprodukten, Cholesterin, zuckerlos dafür herrlich synthetisch, vitamingeschwängert, mineraliengetoppt, excellente Laborzusätze mit schon fast erotisch anmutenden Geschmacksabzweigungen (leider immer noch ohne Stadtplan) usw. usw. usw. usw. usw. usw. usw. usw. Danke, es reicht, die Ernährungsbibliotheken sind bereits beglückt damit. Du kannst heute alles haben, na wenigstens in den Gebieten, die sich märchenhaft ‚zivilisierte Nahrungsverarbeitung’ nennt. Ich liebe sie doch, die Märchen – die Echten ja. Einmal sah ich im TV einen Bäcker der voller Stolz vor einem Getreidesack stand und verschmitzt in die Kamera aufklärte: „wir haben hier ein Produkt, mit über HUNDERT Zutaten drinnen. Es wäre wirklich interessant, wie lange er selber diese Fressmeile überleben konnte. Wäre hier vielleicht ein Moment um gewinnbringende Wetten abzuschliessen? Diesmal für’s echte Fussvolk? Abgesehen, dass auf den Fressprodukte-Etiquetten nicht mal alles mehr deklariert werden muss, da vermutlich überstundenfeindlich für die Werbeproduktionsabteilung (was für eine Händereibesituation für unsere Arbeitsämter), kann man, ja Frau auch, immer weniger die Schrift lesen ohne sich zuhause gleich mit der Lupe bewaffnen zu müssen. Glauben sie jetzt aber bloss nicht, es hätte viel zuwenig Platz darauf gehabt. Ätsch! Von den Pflegeprodukten jetzt mal abgesehen, da fast alle Begriffe (ausgenommen Wasser) nicht ohne Hochschulstudium verstanden und als Information für eine Entscheidungsfreudigkeit eingesetzt werden kann. Es ist schlichtweg unmöglich, aber sicher alles amtlich bewilligt. Vermutlich müsste hier sogar ein diplomierter Biochemiker sich einen halben Tag lang frei nehmen, wenn er was Gescheites einkaufen möchte, oder sich dann gleich bei der entsprechenden Firma anstellen lassen. Übrigens, man möge mit dem Schreiberling nachsichtig sein, wenn er von ‚Fressen’ schreibt, unter der ursprünglichen Bezeichnung ‚Essen’ finden sich bald immer seltener authentische Andockmöglichkeiten – ja, leider. Vermutlich liegt der Bäcker im TV von vorhin irgendwie schon richtig in seinem Vorstellungsgespräch, da kurz und bündig eben doch unserer Quantität-vor-Qualitäts-Kultur in erster Linie das Podest freigehalten wird. Ergo fügt er sich dem Gruppendruck. Die Frage sei hier erlaubt, was IST denn das für eine Gruppe, die uns da in allen Lebenslagen WAS vorgibt und vor allem WARUM!? - Experten, Professoren, Direktoren, Delegierte, Supporter, Chairmans, CEO’s und wie sie alle noch beehrt und betitelt werden mögen?
Und am Ende hilft mir dann der Karmaberater, der mir gottgläubig genug und felsenfest klar erklären kann, dass ich da eigentlich selber Schuld sei, aber wohl besser nicht mit Schuldgefühlen operieren soll, da mich eine gut durchdachte Opferhaltungs-Strategie wohl sehr teuer zu stehen käme. Gut, und wenn ich dir dann dein Honorar nicht bezahlen möchte, dann haste eben Pech gehabt, oder was? Der nächste bitte!
jac h. riger,
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