Kleine Einführung
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° Fortuna - oder der Tanz der Yogis
Fortuna schlenderte auf der Milchstrasse und überlegte, wen sie heute mit ihrem Segen beglücken könnte. Aus Langeweile schaute sie sich die Schaufenster des soeben neu eröffneten himmlischen Shopping-Centers an. Fast alle Läden hatten Spezialangebote, um ihr Geschäft in Schwung zu bringen. Fortuna betrachtete die Auswahl an Flügeln, die für die neu ankommenden Engel gedacht waren. Mit Sehnsucht und einem Schmunzeln dachte sie an ihre eigene Zeit zurück, als sie noch nicht in der Welt der Götter war. So setzte sie sich in die nächste Wolkenkutsche und flog bis Central Sky, wo sie auf den schnellen Garuda umstieg. Sie war nämlich neugierig geworden, wie es wohl ihrem alten Weggefährten, dem gestrengen Yogi Pema Wangchuk im alten Tibet so geht. Lange musste sie nach ihm suchen, als endlich die scharfen Augen des Garuda einen kleinen Punkt in der Ferne anpeilten. Doch was musste sie erblicken! Wie ein Häufchen Elend sass Pema unter einem Baum und weinte bitterlich. Fortuna erschrak und erinnerte sich daran, wie der Yogi früher mit Würde sein karges Leben in Meditation dem geistigen Fortschritt widmete. Sogleich überlegte sie, wie sie Pema trösten könnte und setzte sich neben ihn. Doch Pema war so versunken in seinem Schmerz, dass er sie gar nicht bemerkte. So hörte Fortuna seinem Wehklagen zu. Zuerst glaubte sie kaum, worüber Pema sich beklagte. Doch es war tatsächlich so. Er hatte offenbar ein Los gekauft und damit die Chance, bei Beni’s Jackpot zu gewinnen. So sass er erwartungsvoll den ganzen Samstagabend unter dem Baum, sein Handy fest an sich gepresst, um ja den Anruf nicht zu verpassen. Doch das Handy blieb stumm und Pemas Träume von einem neuen fliegenden Teppich verblassten mehr und mehr, bis er schliesslich in der Situation war, in der Fortuna ihn vorfand.
Fortuna war zuerst entsetzt, denn ein grosser Yogi sollte sich
von materiellen Werten abwenden. Doch schliesslich war sie unterwegs, um ihren
Segen zu verteilen und überlegte sich, wie sie Pema aufheitern könnte. Er
hatte sie immer noch nicht bemerkt, offenbar hat ihn seine sonst so hilfreiche
Hellsichtigkeit durch sein unwürdiges Tun verlassen. Fortuna musste also einen Trick anwenden, damit er sie sehen konnte. Schnell verwandelte sie sich in eine kleine Spitzmaus und rannte neugierig um den Yogi herum. Zuerst bemerkte dieser die Maus nicht. Da kitzelte sie ihn mit der Nase am Fuss. Pema erschrak, doch dann musste er lachen und sprang auf seine Füsse. Er musste immer mehr lachen und sprang von einem Bein auf das andere. Bis er schliesslich wie vom Blitz getroffen erkannte, worauf er sich mit diesem Glückslos eingelassen hatte. Erleichtert vor Freude tanzte er den Himalaya Yogi Tanz des Yeti und wurde sogleich von seiner materiellen Anhaftung befreit. Da bemerkte er endlich auch Fortuna, die noch immer eine Maus war. Die beiden tanzten noch eine Weile zusammen. Dann bestellte Fortuna mit dem herunter gefallenen Handy ein himmlisches Taxi und flog geschwind nach Hause zurück. Wie schön ist es doch, Fortuna zu sein, dachte sie, als sie sich in der Sauna entspannte und von ihrem Abenteuer erholte. Pema, der Yogi bedankte sich bei Fortuna und schickte sein Los weiter, indem er es in die Luft warf und dem Wind übergab. Dieser trug es durch die Welt und liess es in der Toscana auf die Erde fallen.
siehe auch unter: Amrita
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Toscana, Oktober 2000
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