Kleine Einführung
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Die Masslosigkeit des 'guten Geschmacks' Dass über den ‚guten Geschmack’ mehr denn je gestritten und gebuhlt wird ist weiter nicht verwunderlich, da unsere Zungennerven eben mehr denn je, nicht mehr wie auch schon zum Ausdruck kommen können, weil – wer hätte es gedacht - die Fülle an Angeboten und Möglichkeiten hier uns immer mehr Schranken setzen werden. Absurd? Haben wir nicht gelernt, dass schwer lösbare Aufgabenstellungen oft im Gegenteil der Lösungsachse, im noch unerforschten Bereich liegen etc., und – Schalk sei mit uns - am Ende eben doch wieder alles in einem so ganz vertrauten Kleid daher kommt? Na ja, wenigstens in erdnahen Bereichen.
Also, mal ganz von vorne bitte!Waren das noch Zeiten, als wir im Lebensmittelladen nebenan noch eine Übersicht der Produkte hatten, und manchmal sogar über dessen Inhalt – einfach paradiesisch, und das Kleingedruckte war noch lesbar und irgendwie sogar noch verständlich. Und dann waren da eines Tages plötzlich so viele Produkte im Gestell, die das Mass der Überschaubarkeit erst in Frage stellte, dann die Auswahl bedrohlich erschwerte und schliesslich fast unmöglich machte. Kommen Sie jetzt bloss nicht auf die Idee sich ans Verkaufspersonal zu wenden. Wo diese dann eher recht selten, wenn überhaupt, anzutreffen sind, dann ist die Ernte der Fragestellung doch ein häufig geübtes Kopfnicken – horizontal, versteht sich.
Sie merken schnell, hier ist das Problem der Quantität in
den Vordergrund gerückt. Die logische Konsequenz bei der limitierten, "globalen
Warenmengenlehre": die Qualität des Angebots beginnt sich eben rapid zu
verändern – Ausgleich muss sein, Natur sei dank!
Man ist hier der Gewohnheit verfallen, dem menschlichen Gehirn
Beschränkungen vorgaukeln zu wollen, die natürlich nicht wahr sein können …? Zur Sache also: wenn die Dinge nicht mehr schmecken, weil sie so aufgeblasen, ausgelaugt, verzerrt oder verändert worden sind, damit sie dann endlich den Quantitätsvorgaben, sprich ökonomisch, entsprechen können, dann gebe man denn eine „Prise“ Zusatzgeschmack in die Wundertüte – und fertig ist das Weihnachtsgeschenk der Qualitätsverbesserung.
Geschmacksverstärker heisst also
dieses Wunderkind der unsere Wirtschaftsabgründe in der Ernährungszone wieder
ins Sonnenland hervorhievt. Bekannt als „Maria-Hilf-Pulver" bei den Köchen, oder
einfach als GLUTAMAT auch mit E621 bis E625 bezeichnet und damit
herumgewerkelt wird, usw. usf.
Bei den Südländern, wie ich kürzlich belehrt wurde, gehören im
alltäglichen Umgangsbereich einige Wortverdrehungen in der
Informationsverarbeitung zum „guten Geschmack“ oder etwas gar nobel formuliert:
"Kavaliersdelikt", und wenn dann sogar etwas nicht
so ganz den Tatsachen entspricht, dann sei das alles halb so schlimm – das
sei eben ein normaler Bestandteil des südländischen Kulturaustausches. Salute! Aber eben, das war noch im letzten Jahrhundert – sozusagen im alten Europa! Heute wird ein bisschen anders zurecht-gerückt. G anzen Heerscharen an Nervenzellen opponieren still und leise vor sich hin, die schon beim Begriff Glutamat in „andere Zustände" versetzt werden und das allerdings nicht gerade in die wonnigsten Aufenthaltssphären. Dass diese Stoffe (und gar in diesen masslosen Mengen) nur gesund sein können - für die Finanzabteilung der Nahrungsmittelindustrie versteht sich (wieder einmal) von selber. Auch die Forschung wüsste da bestimmt einiges zu berichten, wollte man nur mal kurz zuhören wollen.Fast hätte ich’s vergessen, weil’s schon so lange her ist: hatten nicht in grauer Vorzeit, wie unsere Urgrosseltern zu berichten wussten, Nahrungsmittel wie Gemüse, Früchte und Salate etc. sogar mal so etwas, das sich Eigengeschmack nannte? Ausser Glutamat gibt es natürlich ein ganzes Bataillon von Stoffen, mit denen unsere Zauberlehrlinge (heute z.B. auch unter dem andächtigen Titel 'Lebensmittelingenieur' anzutreffen), welche im Experimentiertopf rumwühlen, so ganz im Sinne: „Herr vergib ihnen, denn ….“ - weil sie vielleicht auch müssen, um bleiben zu dürfen ...? Zum Schluss mag, Relativitätstheorie sei dank, z.B. neben dem so gerne erwähnten Schwarwälderschinken (dessen grösster Teil da gar nicht produziert wird) und vielen ähnlichen Namens-Irreführungen in diesen Tagen, hier auch wieder mal erwähnt werden, dass auch gerade in diesen Tagen, ca. 1 Milliarde Menschen noch nicht mal was 'richtiges' zu Essen auf dem Teller haben, wenn sie denn überhaupt einen Teller ihr Besitz nennen dürfen - womit wir uns schon wieder ganz schnell in der Finanzwelt vorfinden mögen ...
P.S. Über ähnliche „Unfehlbarkeiten“ berichtet übrigens sehr interessant auch das Buch mit dem sinnigen Titel: „Die Suppe lügt“, Hans-Ulrich Grimm, Knaur-Verlag
Die Ernährungsfalle
Die Essensfälscher
Glutamat - Hefeextrakt - Tomatenserum ...
jac h. riger,
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