Der Rohstoff liegt in den Händen der Produzenten, nicht aber der Preis

Endlich einmal ein Artikel, welcher den Ursachen der gewaltigen Preissteigerungen bei den Agrarrohstoffen nachgeht. Offenbar ist dies für die meisten Medien ein zu heisses Eisen. Meistens klingt es immer so banal: "Preiserhöhung unumgänglich wegen Trockenheit" in Australien oder wegen Unwetter in Kanada. Mit diesen Erklärungen wird suggeriert, dass die Preiserhöhungen den Produzenten zugute kommen. Das stimmt nie!

Auf dem Weg zum Produzenten bis zum Verbraucher mischen auf allen Zwischenstufen Leute mit, welche in Mangelsituationen ihre Margen kräftig erhöhen können, ohne wirklich Zusätzliches zu leisten. Dies spiel sowohl an den globalen Märkten wie auch im Kleinen.

Ein Beispiel aus der Schweiz: In normalen Zeiten erhält ein Produzent für einen Kopfsalat 30 Rappen pro Stück. Im Laden kostet er dann 90 Rappen. Ist die Ernte aber knapp so erhält der Produzent 55 Rappen pro Stück. Im Laden aber kostet er 2.50 Fr.! Die Marge der Zwischenstufen steigt ohne Mehrarbeit von 60 Rappen auf 1.95 Fr.!
Es stellt sich unweigerlich die Frage, wie lange die Konsumenten noch gewillt sind, Preiserhöhungen zu akzeptieren, welche nicht den Produzenten zugute kommen, sondern in die Taschen von Leuten fliessen, die dafür keine zusätzliche Mehrarbeit leisten müssen. Von den Politischen Parteien dürfen sie jedenfalls keine Hilfe in dieser Frage erwarten. Von links bis rechts befürworten alle die Liberalisierung und den freien Handel. Und genau diese Rahmenbedingungen ermöglichen das schamlose Ausnützen von Mangelsituationen.

Werner Locher, Bonstetten

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