Kleine Einführung
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° Die Arbeitswelt von morgen
Vergessen Sie Employability Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Klassische Beschäftigungsformen nehmen ab, die Unsicherheit nimmt zu. «Beschäftigungsfähigkeit» allein ist kein Garant mehr für verlässliche Karriereaussichten. 2009 steht europaweit unter dem Motto «Innovation und Kreativität». Es ist höchste Zeit, sich damit zu beschäftigen, was der immer lauter werdende Ruf nach mehr Kreativität und der zunehmende Innovationsdruck für jeden Einzelnen bedeuten. Denn eines ist offensichtlich: Wir bewegen uns mit rasanten Schritten auf das «Kreative Zeitalter» zu und wir erleben wie «Kreatives Kapital» zur neuen Schlüsselressource wird. Kreativität ist die Quelle von Innovationen, und die sind kostbarer Treibstoff in einer globalisierten Wirtschaft mit übersättigten Massenmärkten und zunehmend komplexen Aufgaben. Natürlich gibt es auch weiterhin Routine und Standards - nur diese beherrschen Computer und Roboter am besten. In Zukunft müssen wir Menschen in der Wirtschaft vor allem jene Fähigkeiten entwickeln und einsetzen, die Maschinen nicht übernehmen können: kreatives Problemlösen und Erfinden sowie empathisches Einfühlen in Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner. Nur so können wir in der Ideen- und Beziehungswirtschaft von morgen mitspielen. Diese Herausforderung verändert die Arbeitskultur nachhaltig. Neue Statussymbole Kreativarbeiter sind die Pioniere dieses Wandels. Sie experimentieren mit neuen Berufs- und Karrierestrategien, setzen alte Statussymbole ausser Kraft und werden in den nächsten 20 Jahren unseren Arbeitsbegriff fundamental verändern und eine mehrheitsfähige Alternative zur Angestelltenkultur entwickeln: «Creative Work». Ihren Namen verdanken sie übrigens vor allem der Fähigkeit, kreativ zu denken und zu handeln. Sie machen die Freude an ihrer Arbeit zu einer Priorität und verstehen sich als eigenverantwortliche Manager ihrer Fähigkeiten. Das macht sie zu Lebensunternehmern, die sich nicht mehr an Standard-Karrieren orientieren, sondern das Abenteuer individueller Lebens- und Arbeitsentwürfe wagen. Heute machen die Kreativarbeiter bereits zwischen 15 % und 20 % der Arbeitenden aus, Tendenz: steigend. Nicht, was jemand macht, sondern mit welcher Einstellung und welchem Lebenskonzept, ist für diese Zuordnung entscheidend. Auch die Statussymbole geben Auskunft über einen Einstellungswandel. Die klassischen Statussymbole heute sind materiell: Firmenwagen, Vielfliegerkarte. Der Preis dafür: Unermüdlicher Einsatz, 24/7 Erreichbarkeit. Die Burn-out Statistiken offenbaren, wie viele Menschen jährlich unter den multiplen Anforderungen aus Arbeit und Privatleben zusammenbrechen. Die anhaltende Work-Life-Balance Diskussion markiert hier einen bereits einsetzenden Einstellungswandel. «Creative Work» hat immaterielle Statussymbole. Zeitsouveränität zählt dazu, die Freiheit, selbst Prioritäten zu setzen und Zeit zu haben für Freunde, Familie und individuelle Leidenschaften. Ausserdem Gesundheit, inneres und professionelles Wachstum, inspirierende Netzwerke, Freude an dem was man tut, spannende Ziele und interessante Erlebnisse. Eigenes Profil entwickeln Das neue Arbeitsverständnis basiert auf der Überzeugung, dass es keine Sicherheiten in der Arbeitswelt mehr gibt. Aus dieser «Not der Unsicherheit und fehlenden Planbarkeit» machen die Kreativarbeiter eine Tugend und leben einen Arbeitsbegriff, bei dem ihre Uniquability - ihr einzigartiger Mix an Stärken und Talenten - und die Freude an der Arbeit im Vordergrund stehen. Ihr Credo: «Wenn man es sowieso nicht mehr richtig machen kann, dann kann man gleich machen, was richtig Freude macht». Kreativarbeiter müssen sich immer wieder die Kernfragen beantworten: Was macht meine Einzigartigkeit aus? Was mache ich wirklich gerne, welche Arbeit gibt mir Energie? Welches Umfeld macht mich stark? Uniquability ist Karriereplanung «inside out» und ein Zukunftsmodell. Uniquability ist die Antwort auf Employability, dem Mantra der Wissensarbeiter, die aktuell die Mehrheit der Arbeitenden (ca. 50 %) ausmachen. Auch die Wissensarbeiter haben verstanden, dass die lebenslange Vollzeitanstellung ausgedient hat, aber ihr Rezept gegen die Unsicherheit ist ein anderes: Wem es gelingt, genau zu verstehen, welche Fähigkeiten zukünftig gefordert sind und wer seine Weiterbildungsaktivitäten daran ausrichtet, der ist immer «beschäftigungsfähig». Das ist Karriereplanung «outside in» und sehr anstrengend, weil die Markterfordernisse sich ständig ändern und viele Einflussfaktoren im Spiel sind. Wer nur an Employability festhält, kann künftig enttäuscht werden. Karrierebrüche werden weniger durch fehlende Kompetenzen initiiert, sondern durch Unternehmenszusammenschlüsse oder Altersbarrieren. Wer seine Karriere vom Herzen aus entwickelt, hat mehr Freude und Sinn beim Arbeiten und wird im unsicheren Umfeld von morgen zu den Gewinnern zählen. Das hat mehrere Gründe: Einzigartigkeit ist der beste Schutz vor der drohenden Austauschbarkeit. Denn wer sich unterscheidet, macht es anderen leichter, sich für ihn zu entscheiden. Uniquability ist ausserdem eine grosse Energiequelle. Menschen, die ihre Stärken und Leidenschaften beim Arbeiten ins Spiel bringen, sind leistungsfähiger und besser als jene, die «nur» ihren Job machen. Die Situation als Chance Unternehmen, die bewusst Raum für Einzigartigkeit schaffen, handeln in vielerlei Hinsicht zukunfts- und wettbewerbsorientiert. Sie sichern sich einerseits die hohe Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter. Ausserdem zapfen sie eine unendlich grosse Kreativitätsquelle an. Das erfordert aber ein neues Selbstverständnis. Dann sind sie nicht mehr klassische Kaderschmieden, sondern Uniquability-Partner. Und der zeigt einen hohen Grad an Flexibilität und die Bereitschaft, Arbeitsbeziehungen zu gestalten, die der individuellen Lebenssituation und den Talenten tatsächlich entsprechen. Dazu müssen aber Bewertungstools sowie unsere derzeitige Einstellungspraxis auf die neuen Anforderungen ausgerichtet werden. Denn heute schauen wir vor allem in die Vergangenheit, auf formale Leistungsnachweise, die bestensfalls etwas über die fachliche Qualifikation aussagen. Hier ist viel Raum für innovative Methoden, die Unternehmen helfen, die Uniquability eines Mitarbeiters besser zu verstehen und Auskunft über sein Zukunftspotenzial sowie seine Kulturkompatibilität geben. Für Unternehmen wie für jeden einzelnen gilt: Wer hofft, dass alles beim Alten bleibt, geht ein ungleich höheres Risiko ein, als jeder, der die neuen Chancen und Handlungsspielräume auszuloten sucht. Imke Keicher ist Zukunftsforscherin, Autorin und Unternehmensberaterin (www.ikmc.ch). Ihr Buch: Imke Keicher / Kirsten Brühl, «Sie bewegt sich doch. Neue Chancen und Spielregeln in der Arbeitswelt von morgen». Imke Keicher, 19.07.2008, www.ikmc.ch
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