Kleine Einführung
ins aktuelle
Weltgeschehen
Wisse was IST,
dann weisst du,
was zu TUN ist
(jhr)
Kleine Einführung ins aktuelle Weltgeschehen
NACHDENK-SUITEN
Impulse 2016
Impulse 2015
Die 'WARUM'-Frage
Was uns so selten beantwortet wird
MAHNWACHE(N)
für den Frieden und die Freiheit - global
Fortsetzung Paradigmawechsel
Sei dabei - OCCUPY
Einleitung
Paradigmawechsel
Impulse 2014
DELPHINE & WALE
brauchen unsere Hilfe
DIE NEUEN KINDER
...
sind da ...
Impulse 2013
ANGST und ihre TRANSFORMATION
ESM-Vertrag -
Europa auf dem Weg in eine
Diktatur?
Impulse
2012
Ein Neubeginn
GRUND-EINKOMMEN
Bedingungsloses Grundeink. für ALLE
IMPFEN
Wem hilft's denn tatsächlich?
GRIPPE 09
-
sogenannte Schweine-Grippe
MMS
Miracle
Mineral
Supplement.
Ein "neues Antibiotikum?"
°
BORAX
CODEX ALIMENTARIUM
- (Anti-)Lebens-mittelcodex
CHEMTRAILS, HAARP, MINDCONTROL
die täglichen Manipulationen
OIL-KATASTROPHE
USA
im Golf von Mexiko
BIOMETRISCHER PASS
(CH)
Chip-Kontrolle unisono
ATOM-KATASTROPHE JAPAN
& GLOBAL die 'neuen'
Altlasten
UFO-DISCLOSURE
was uns kosmisch
vorenthalten wird
Fazit im schon fast 'legendären 2012'
eigene
Astrologieartikel
erschienen in der Zeitschrift Astrolog
1981-2003
aktuelle...
Sonne
Erdbeben
Vulkane
Übersicht 1
Übersicht 2
Warnungen-News
Aktuelle Ereignisse
| |
° Freude an Gemeinschaften
Die Freude an Gemeinschaften
Interview mit Scott Peck
In unserer Zeit hat sich die Idee von
‚Gemeinschaft’ sehr weit verbreitet. Es bezeichnet nicht mehr nur den Platz
an dem man lebt, sondern steht für ein Netz von Beziehungen, in denen jeder
eingebettet ist. Arbeit, Schule, freiwillige Vereinigungen, Computer
Netzwerke – all’ das sind Gemeinschaften und trotzdem leben ihre Mitglieder
oft weit verstreut.
Aber laut Aussage des Psychiaters und Autors M. Scott Peck muss jede Gruppe
um Gemeinschaft im eigentlichen Sinne zu bilden eine Reise antreten, die
vier Phasen durchläuft: „Pseudogemeinschaft” in der die Nettigkeit
vorherrscht; „Chaos” wo die emotionalen Leichen aus dem Schrank kriechen; „
Leere”, eine Zeit der Stille und des Übergangs; und zuletzt, „wirkliche
Gemeinschaft”, gekennzeichnet durch zwei Elemente: tiefe Ehrlichkeit und
tiefe Anteilnahme.
Peck’s Denken zu diesem Thema ist ausführlich in seinem Buch
„Gemeinschaftsbildung, der Weg zu authentischer Gemeinschaft” erschienen auf
Deutsch im Oktober 07 (bestellbar unter verlag@eurotopia.de) beschrieben. Er
ist der Autor von noch vier anderen Büchern, einschließlich des sehr
populären Buches ‚Der wunderbare Weg’ (7 Millionen Mal verkauft).
Peck – ‚Scotty’ für alle, die ihn kennen, ist auch der Mitbegründer der
Stiftung für Gemeinschafts-Förderung, die ins Leben gerufen wurde mit dem
Ziel, Gemeinschafts-Bildungsarbeit zu begleiten; und er und sowie andere aus
der Gründungskreis haben seither über 1.000 Gemeinschafts-Bildungs-Seminare
geleitet. Hier reflektiert er Erfahrungen und Herausforderungen – und
Freuden – der Zusammenarbeit um die Erfahrung von Gemeinschaft zu machen.
Alan: im ersten Satz von ‚Gemeinschaftsbildung’ sagst Du „In und
durch Gemeinschaft liegt die Errettung der Welt.” Seit Du diese Sätze
geschrieben hast sind fünf Jahre mit Arbeit am Gemeinschaftsaufbau
vergangen. Gelten sie für Dich immer noch?
Scotty: Sehr sogar. Als ich das Buch fertig schrieb hatte ich sehr
wenig Erfahrung mit Gemeinschaftsaufbau. Aber durch die Stiftung zur
Gemeinschafts-Förderung, mit der ich in Organisationen und Gruppen in ganz
Nordamerika und in England gearbeitet habe, konnte ich einen großen
Erfahrungsschatz sammeln. Mehr denn je bin ich von der Wahrheit dieser
Eröffnungssätze überzeugt.
Mein zweites Buch ‚Menschen der Lüge’, hat mit der Thematik des Bösen zu
tun. In dem zweiten Kapitel über Gruppen-Boshaftigkeit zitiere ich die
Berrigans, die sagen das wahrscheinlich das einzige Problem mit dem wir zu
tun haben die Tatsache ist, wie wir unsere Institutionen ‚vom Teufel
befreien’ – natürlich bildlich gesprochen. Kürzlich fand ich heraus, dass
das genau das ist, was die Stiftung tut – indem sie Gemeinschaft innerhalb
dieser Institutionen heranbildet. Natürlich muss man um ‚den Teufel
auszutreiben’ einen willigen Patienten haben und eine Organisation, die
Bereitschaft zeigt mitzumachen, kommt einem nicht jeden Tag so einfach über
die Türschwelle.
Alan: Welches sind bildlich gesprochenen die Dämonen, die
ausgetrieben werden müssen? Und was bedeutet ‚Gemeinschaft’ in diesem
Zusammenhang?
Scotty: Die Namen der Dämonen gehen über die ganze Bandbreite, vom
Missbrauch politischer Macht bis hin zur Gleichgültigkeit, von
körperschaftlichen Lügen bis hin zu unrealistischen Mythen innerhalb einer
Organisation und so weiter.
Gemeinschaft kann eines dieser Worte sein – wie Gott, oder Liebe, oder Tod
oder Bewusstsein, die zu groß sind um sich nur einer kurzen einfachen
Definition wieder zu finden. In unserer Stiftung bezeichnen wir als
Gemeinschaft eine Gruppe von Menschen, die sich verpflichtet haben zu lernen
wie man miteinander auf einer noch tieferen und authentischen Ebene
kommuniziert. Eines der Merkmale echter Gemeinschaft ist die Tatsache, das
Gruppengeheimnisse, egal welche, gelüftet werden – und da sichtbar werden,
wo man mit ihnen umgehen kann.
Um es anders zu formulieren: eine Gemeinschaft ist eine Gruppe, die sich mit
ihren eigenen Themen befasst – ihrem eigenen Schatten – und dieser Schatten
kann jede Art Thema beinhalten. Wir haben als Stiftungsgruppe erfolglos
versucht ein Schlagwort dafür zu finden, das dass beschreibt. Das einzige
was uns dazu kam, war ein Satz aus der Bibel: ‚ das Verborgene wird ans
Licht kommen’.
Gerade hat die Stiftung eine Konferenz zum Thema Geschäft und Gemeinschaft
an der Universität ‚Chicago School of Business’ abgehalten, mit ungefähr
fünfundsiebzig hartgesottenen Geschäftsleuten. Das Thema war ‚Spannung’ und
das Unterthema die Tatsache, dass innerhalb von Organisationen Gemeinschaft
ein Forum darstellt, wo sich die Spannung öffentlich zeigen kann und erkannt
wird. Man kann keine Organisation aufbauen, die ‚spannungsfrei’ ist. Im
Gegenteil, eine der Schlussfolgerungen der Konferenz war die, dass niemand
eine Organisation aufbauen möchte, in der es keine Spannungen gibt.
Gemeinschaftsaufbau und – entwicklung im Kontext einer Organisation erlaubt
diesen Spannungen hochzukommen, um sie dann so gut wie möglich zu bearbeiten
und das ist auf jeden Fall besser als sie latent unterm Tisch zu halten.
Alan: In den vergangenen Jahren haben viele Gruppen und
Organisationen mit Gemeinschaftsaufbau und Konsensprozessen experimentiert.
Für manche hat es wunderbar funktioniert – für andere wurde die Suche nach
dem Konsens ein Morast, der Energie aus allen Bestrebungen gesogen hat. Was
ist der Unterschied zwischen den Gruppen, für die Konsens funktioniert und
denjenigen, die nie an diesen Punkt kommen?
Scotty: Was wir hier gemeinsam erreichen müssen, ist eine Definition
von Konsens.
Wir als Stiftung haben einmal einen Workshop für eine große Gruppe von
Medizinern organisiert, die Schwierigkeiten hatten, ihr professionelles Team
zu halten. Als sie uns anriefen sagten sie, alle hätten sich dafür
ausgesprochen, ein Training in Gemeinschaftsaufbau zu machen und dafür zwei
Tage frei zu nehmen. Nun, es genügt nicht, in eine Firma zu gehen um
Gemeinschaft aufzubauen, denn wenn man das tut und dann geht, kollabiert
alles zwei Tage später. Wenn wir mit Organisationen arbeiten, dauert unsere
erste Intervention mindestens drei Tage. In den ersten beiden Tagen bauen
wir an der Gemeinschaft, am dritten Tag bitten wir die Gruppe um eine
schriftliche Konsensentscheidung, die wiedergibt was sie zu tun
beabsichtigen um diese neu gebildete Gemeinschaft zu erhalten.
Diese Ärzte sagten: „Mein Gott! Wissen Sie eigentlich wie schwierig es ist
siebzehn Ärzte dazu zu bringen ihre Arbeit für zwei Tage einzustellen und
Sie sagen wir bräuchten drei?” Ich sagte: „Ja”. Am Ende stimmten sie zu.
Ärzte habe ein großes Ego, von daher arbeiten sie normalerweise nicht sehr
gut zusammen. Aber um eine Idee davon zu vermitteln, wie gut eine Gruppe in
Gemeinschaft arbeiten kann, gebe ich die Definition von Konsens weiter, die
sie am dritten Tag des Workshops entwickelt hatten: „Konsens ist eine
Gruppenentscheidung – die sich für manche Teilnehmer nicht so anfühlt als
wäre sie die beste Entscheidung, aber womit sie sein können, sie auch
unterstützen und sich verpflichten, diese Entscheidung nicht zu boykottieren
– zu der man gelangt ohne abzustimmen, durch einen Prozess in dem die Themen
klar ausgesprochen werden, alle Mitglieder das Gefühl bekommen wirklich
gehört worden zu sein, in dem jeder die gleiche Macht und Verantwortung hat
und wo unterschiedliche Einflussnahme aufgrund persönlicher Eigensinnigkeit
oder Charisma vermieden wird, so dass alle mit dem Prozess zufrieden sind.
Der Prozess verlangt von seinen Mitgliedern, dass sie emotional präsent und
beteiligt sind, geradeheraus in liebevoll gegenseitigem respektvollen
Verhalten, feinfühlig miteinander, selbstlos, gelassen und fähig, sich
selbst zu entleeren, mit der paradoxen Bewusstheit was Menschen und Zeit
angeht. Das bedeutet, das man einfach weiß wann das Ergebnis so befriedigend
ist, das es Zeit ist aufzuhören und die Diskussion nicht wiedereröffnet bis
die Gruppe erneut beschließt, dass eine Überarbeitung notwendig wird.”
(1988, Valley Diagnostic, Medical and Surgical Clinic, Inc. of Harlingen,
Texas and the Foundation for Community Encouragement , Knoxville, Tennessee,
Neudruck mit Erlaubnis.)
Alan: Das ist wirklich verständlich!
Scotty: Organisationen in ganz Nordamerika verwenden es gerade viel,
weil es so gründlich und umfassend ist. Diese Definition beantwortet eine
ganze Anzahl Deiner Fragen. Es gibt viele Organisationen die mit dem
arbeiten, was sie für einen Konsens halten, aber es ist ganz und gar kein
Konsens. Ich bin z. B. drei Spitzen-Geschäftsführern begegnet, die mir
berichteten, dass sie mit Konsens ‚führen’.!
Um den Anforderungen der Definition zu genügen, muss man im Wesentlichen das
haben was wir echte Gemeinschaft nennen. Und wenn nicht, kann man durchaus
zu einer Art von Entscheidungsprozeß kommen und ihn Konsens nennen, aber er
ist es nicht wirklich.
Viele Institutionen, die versuchen einen Konsens herzustellen, versagen,
denn sie sind nicht wirkliche Gemeinschaften. Sie sind einfach noch nicht so
weit einen Konsens zu finden. Sie müssen an sich arbeiten bevor sie anfangen
Entscheidungen zu treffen.
Alan: Nehmen wir mal an, eine Gruppe schafft es eine echte Gemeinschaft
herzustellen, wie bleibt sie dabei? Für was, zum Beispiel, haben sich diese
Ärzte entschieden um sich selbst als Gemeinschaft zu erhalten?
Scotty: Nun ja, die Ärzte waren ein wunderbares Beispiel, denn sie
entschieden sich für mehrere Dinge, auch dafür, ein Folgetraining zu machen
und mit einem Berater zu arbeiten. Sie veränderten die Vorgehensweise ihres
Ausschusses radikal, um alle größeren Entscheidungen im Konsens und
gemeinschaftlich zu fällen. Sie verwendeten ihre neue Definition von Konsens
in der Einstellung neuer Mitglieder für ihr Team. In dem Jahr nach unserem
ersten Eingreifen vergrößerten sie ihre Zahl von siebzehn auf fünfundzwanzig
Ärzte.
Aber anderthalb Jahre später, nachdem alles glatt lief und sie erfolgreich
wurden, war auch die Krise vorbei und sie hörten auf daran zu arbeiten. Ich
habe jetzt gehört, dass sie keine Gemeinschaft mehr sind. Es bedarf großer
Anstrengung Gemeinschaft zu bilden, aber es bedarf noch größerer Anstrengung
– weiterer Anstrengung – sie zu erhalten. Das größte Problem mit dem Erhalt
von Gemeinschaft sowie mit dem Gemeinschaftsaufbau ist das Problem der
Bereitschaft einer Organisation, den ‚Preis zu zahlen’ – und in erster Linie
ist das ein Zeitpreis.
Es ist auch der Preis, sich weiterhin verletzlich zu zeigen. Und es ist der
Preis, einverstanden damit zu sein, seine Werte immer neu zu hinterfragen.
Manchmal ist der Preis der, die Arbeit des Gemeinschaftsaufbaus zu
wiederholen – Kurse zu machen oder Berater einzustellen. Und der größte
Widerstand diesen Preis zu zahlen kommt von Menschen, die wie in der
Einzeltherapie das wollen, was der Therapeut „die magische Lösung” nennen
würde. Es gibt viele Unternehmen, die gerne Gemeinschaft hätten wenn wir es
ihnen wie ein Wunder verkaufen würden. Es ist aber kein Wunder und es ist
nicht umsonst. Es ist Arbeit, wie alles andere auch.
Alan: Aber eine Arbeit mit einem potentiell großen Gewinn. Eine klar
formulierte Absicht scheint hier der Schlüssel zu sein.
Scotty: Zusammen mit Wachsamkeit. Und ich möchte auch nicht mutlos
machen wenn ich den Preis anspreche. Ich denke der Preis ist außergewöhnlich
kosteneffizient.
Folgendes Beispiel. Die Stiftung machte eine Reihe von Workshops mit zwei
Arbeit/Management Verhandlungsteams für eine ‚Fortune 100’ Firma. Sie
bekamen die Auflage zwei Monate zu verhandeln und versprachen, in diesem
Gemeinschaftsprozess für die Dauer dieser Zeit zu bleiben. Was sie dann auch
erfolgreich geschafft haben.
Sie veränderten die Regeln und arbeiteten miteinander an dem Vertrag. Beide
Seiten sagten Dinge wie „He, Ihr überseht da eine Sache, die zu Eurem
Vorteil ist.” Es war der höchst bezahlte Beratungsauftrag den wir je in der
Stiftung hatten. Wir haben ihnen wahrscheinlich $16.000 in Rechnung
gestellt, aber sie sparten $16.000,000 bei einem Streik, der dadurch nicht
stattfand.
Alan: Was trägt eine Gemeinschaft auf lange Sicht?
Scotty: Ich bin mir nicht sicher wie tragend eine Gemeinschaft ist,
es sei denn sie hat eine klar formulierte Aufgabe. Gesunde Organisationen
haben einen Auftrag, der oft mit einer Philosophie und einer formulierten
Vision einhergeht, die ständig erneuert und verbessert wird. Ich vermute,
dass es mehrere Zweckgemeinschaften gibt, die entweder keinen Auftrag haben
oder ihn seit Jahren nicht mehr angeschaut haben.
Alan: Also müssen Gemeinschaften, egal welcher Richtung, sagen: „Das
ist was wir zusammen machen wollen”
Scotty: Und „dies ist das Ziel unseres Zusammenseins.” Und diese
Aussage muss alle paar Jahre überprüft werden, feierlich (ernsthaft)
sozusagen. Das bedeutet, dass die kulturellen Werte der Organisation schon
im Vorfeld deutlich formuliert sein müssen. Bei jeder Vorstandssitzung
unserer Stiftung erinnern wir nicht nur an unsere Grundregeln, sondern
schreiben unsere ganze Kultur/Werte auf eine große Papiertafel, sodass jeder
es sehen kann.
Diese Werte beinhalten Offenheit, die Bereitschaft herausgefordert zu
werden, Normen erneut anzuschauen, bereit zu sein sich zu verändern. Es muss
Liebe und Respekt da sein, natürlich – und trotzdem braucht es gültige
Messwerte. Es braucht so was wie eine Art Spannungsbogen zwischen
persönlicher Anteilnahme und gnadenloser Hingabe an die Realität.
Und natürlich, es gibt einige Organisationen oder Gemeinschaften die es
nicht wert sind erhalten und weitergeführt zu werden. Damit kommen wir zu
der Frage: ” wann verliert eine Organisation ihre Nützlichkeit?” Und das
wiederum führt zu einem neuen Blick auf das Ziel. „Haben wir immer noch
einen Auftrag? Vielleicht nicht mehr.”
Ein kritischer Punkt in der Kunst eine Gemeinschaft zu halten, ist die
Integration von Aufgabe und Prozess. Aufgabe ist die Arbeit am Ziel, am
Auftrag, während Prozess die Arbeit an sich selber als Gemeinschaft ist.
Diese Kunst verlangt eine enorme Menge an Praxis.
Eine Gruppe von Menschen wird nicht einfach zur Gemeinschaft und bleibt
Gemeinschaft. Immer wieder fallen sie aus diesem Zustand raus, zurück ins
Chaos oder in die Pseudogemeinschaft. Was eine gesunde, weiterführende und
nachhaltige Gemeinschaft kennzeichnet ist die Geschwindigkeit mit der sie
feststellen:„ He, wir haben es verloren. Wir müssen zurück und an uns selber
arbeiten.”
Alan: Wir müssen die Arbeit an unserem Ziel für eine Weile auf die
Seite legen und am Prozess arbeiten.
Scotty: Richtig. Von einem zum anderen umzuschalten ist schwierig. Da
ist die zeitliche Abstimmung eine Kunst und verlangt Disziplin.
Wir arbeiten so, dass wir dem Prozess zuerst seine Zeit geben und dann mit
der Aufgabenstellung weitermachen. Etwas das unsere Arbeit charakterisiert,
ist ihre Sanftheit. Trotzdem gibt es eine Übung die wir machen, die nicht so
sanft ist. Gruppen, die sich für die Themen wie Nachhaltigkeit und Aufgabe
kontra Prozess interessieren, bitten wir, 15 Minuten an sich selber als
Gemeinschaft arbeiten. Dann kann es vorkommen, dass jemand gerade eine
Mitteilung über die Gruppe macht und es ist herzergreifend und alle sind am
weinen. Nach 15 Minuten schnippt der Leiter mit den Fingern und sagt: „Jetzt
arbeitet wieder an Eurer Aufgabe, Euerem Auftrag.”
Es ist unglaublich, wie gut die Teilnehmer nach einer Weile damit umgehen
können. Auch wenn sie gerade dabei sind, Richtlinien für Unterlagen neu zu
formulieren und der Leiter wieder mit den Fingern schnippt und sagt: „Nun
gehen Sie wieder weiter in Ihren Prozess” gehen sie an den Punkt, wo vor 15
Minuten Berührung war und alle weinen weiter.
Eigentlich möchte man so flexibel sein, dass es nicht notwendig wird
mechanisch alle fünfzehn Minuten umzuschalten. Aber wir benutzen diese eher
heftige Methode um zu zeigen wie Gruppen ihre Trägheit überwinden können.
Und es zeigt, dass Gruppen von Menschen fähig sind jederzeit umzuschwenken.
Alan: Nehmen wir mal an, dass jemand in seinem Büro Gemeinschaft
bilden willst, oder in seinem Wohnblock, aber hat keinen Kurs, den er
besuchen kann. Was macht man dann?
Scotty: Eines der Argumente warum wir damals die Stiftung ins Leben
gerufen haben war die, genau solchen Gruppen zu helfen, die es nicht alleine
schaffen konnten. Ungefähr 25% bis 50% derjenigen die ‚Gemeinschaftsbildung’
gelesen haben und es versuchten, haben es auch geschafft. Aber die anderen
50% bis 75% können es nicht. Da scheitert es an dem fehlenden Handwerkszeug
für den Prozess oder den richtigen Leuten. Da benötigt man Fachkenntnis.
Aber manchmal war das Wissen, das benötigt wurde eher eine klare
Aufgabenstellung und weniger die Kenntnis für den Prozess. Als wir z.B. mit
der Stiftung begannen waren wir ein Haufen von Leuten, die Gutes tun
wollten, ohne die leiseste Ahnung zu haben, wie man Gutes tut. Wenn man mich
vor sechs Jahren gefragt hätte, was strategische Planung sei, hätte ich
gesagt, dass das etwas ist, was die Air Force mit ihrer strategischen
Bombardierung tut. Nun mussten wir als Vorstand lernen was strategische
Planung ist und wie man ein Geschäft führt. In gewisser Hinsicht ist das
schwieriger als wenn man mit Gemeinschaftsbildung anfängt und eine schon
strukturierte Organisation mit klar definierten Aufgaben vorfindet.
Alan: Das scheint tatsächlich der Fall für viele Zweckgemeinschaften
über die Jahre hinweg gewesen zu sein. Oft waren es die Geschäfts-,
Management- und Strukturthemen, die die Achilles Ferse darstellten.
Scotty: Bei diesem Thema werde ich leidenschaftlich! Struktur und
Gemeinschaft sind nicht unvereinbar. Im Gegenteil, sie wachsen aneinander.
Eigentlich ist es so, dass je größer die Struktur in einer Organisation and
je klarer diese Struktur ist, umso einfacher ist es für uns Gemeinschaft
hineinzubringen. Wenn eine Geschäftsgruppe mit einer klaren Absicht aber
einer mangelnden Struktur einen Gemeinschaftsprozess durchläuft, wird sie
feststellen, dass ihre nächste Aufgabe sein wird, Rollen zu definieren. Ohne
Ausnahme werden diese Rollen hierarchisch verteilt werden.
Das Ziel von Gemeinschaft ist nicht die Hierarchie abzuschaffen. Nochmals,
die Kunst für eine Organisation ist die, zu lernen wie man in einer
hierarchischen und höchst strukturierten (hierarchisch strukturierten) sowie
zielorientierter und gleichzeitig gemeinschaftlichen Art und Weise
funktioniert. Es ist wichtig die Technik des Umschwenkens zu beherrschen. Je
klarer die Rollen definiert sind und je strukturierter die Organisation ist,
umso leichter geht das Hin- und Herschwenken. Je verschwommener die
Struktur, umso schwieriger wird genau das.
Alan: In ‚Gemeinschaftbildung’ schreibst Du: „Eine Organisation ist
in dem Maße fähig Gemeinschaft innerhalb zu nähren wie sie bereit ist einen
gewissen Mangel an Strukturen zu tolerieren und zu riskieren.” Ist das was
du jetzt sagst eine Abänderung dieser früheren Sicht?
Scotty: Eine Weiterentwicklung davon. Das einzige Hindernis innerhalb
einer Organisation Gemeinschaft aufzubauen und zu erhalten ist nicht
struktureller Natur. Es ist politisch. Wenn man jemand an der Spitze hat,
der nicht bereit ist die Struktur loszulassen - auch nur eine zeitlang -
oder der alles dominieren muss, dann wird man keine Gemeinschaft in dieser
Organisation vorfinden. Deshalb müssen Leute in einer Organisation und
besonders die an der Spitze, willig sein ihre Rolle und ihre Stellung
zeitweilig loszulassen.
Alan: Du beschreibst persönliches Wachstum als eine Reise ‚raus aus
der Kultur.’ Ist der Wachstumsprozess Richtung wahrhafter Gemeinschaft
ähnlich? Ist Gemeinschaft a-kulturell?
Scotty: Nein, es ist nicht a-kulturell. Ich denke es ist eher eine
charakteristisch andere Kultur von Gemeinschaft. Man muss sich daran
erinnern, dass wir bei allen Sitzungen eine Liste mit ungefähr dreißig
Werten haben, die unsere Organisationskultur betreffen. Die Prinzipien von
Gemeinschaft dienen als Parameter dessen was wir als neue Globalkultur
bezeichnen. Da sind Werte wie Respekt und das Nutzen von gültigen
Messwerten. Nur eine Minderheit von Menschen – unter 5% - können sich nicht
mit diesen Werten anfreunden.
Alan: Wie sieht eine ‚globale Gemeinschaft’ aus? Ist sie überhaupt möglich?
Scotty: Natürlich ist sie das. Wir haben Gemeinschaft auf
unterschiedlichsten Wegen gebildet und so gut wie in jeder Kultur. Letztes
Jahr veranstalteten wir einen Kurs für Juden, Christen und Muslime in
Gemeinschaftsaufbau. Er war so erfolgreich dass die Muslime uns Geld
spendeten, damit wir nochmals so etwas anbieten.
Aber das Wort ‚global’ wird breiig wenn es nicht Bezug zu einem wirklichen
Problem hat. Ich kann, zum Beispiel, praktisch garantieren, dass wenn man
fünf Weiße, fünfzehn Afrikaner und fünfunddreißig Schwarze aus Südafrika
nähme, sie alle in einen Raum sperrte und sie dazu bringt eine
Bereitschaftserklärung zu machen, eben diese Technik der
Gemeinschaftsbildung zu lernen, sie am Ende der drei oder vier Tage
rauskämen mit wirklichem Respekt voreinander, in Liebe und mit dem Willen
und der Fähigkeit gründlich und erfolgreich an dem zu arbeiten, was gerade
dran wäre. Das eigentliche Problem ist das, Leute in den Raum zu bekommen.
Alan: Und sie dazubehalten durch die vier Stufen von
Pseudogemeinschaft, Chaos, Leere und endlich Gemeinschaft.
Scotty: Richtig. Die einzige Bedingung die wir haben ist die, dass
die Leute bleiben und nicht abhauen. Zufällig haben wir dabei auch erfahren,
dass es durchweg einfacher ist Gemeinschaft unter ungebildeten Menschen
herzustellen, als unter intellektuell Anspruchsvollen. Das wusste ich noch
nicht zu dem Zeitpunkt, als ich „Gemeinschaftsbildung” schrieb. Eine Gruppe
Diplomaten oder Psychiater sind da ein harter Brocken, denn man muss durch
ihren Intellektualismus hindurch um zu ihrer Unschuld (Einfachheit) zu
kommen.
Aber ich glaube, dass es immer möglich ist, Gemeinschaft herzustellen. Wenn
Menschen sehen, dass man dauerhaft Gemeinschaft herstellen kann, dass es
Regeln und Grundsätze gibt, die einen Weg aufzeigen um dahin zu gelangen –
dann nährt das wirklich Hoffnung.
Alan: Somit ist ‚die Errettung der Welt’, auf die Du Dich in deinem
Buch beziehst, erreichbar.
Scotty: Sogar sehr. Ich möchte einen Teil unserer
Gründungsphilosophie vorlesen, eine Erklärung, die sehr gut das Wesentliche
dieser Sichtweise einfängt: „Es gibt ein Sehnsucht im Herzen nach Frieden.
Auf Grund der Wunden und der Ablehnung die wir in vergangenen Beziehungen
erlebt haben, fürchten wir das Risiko. In unserer Furcht werten wir den
Traum einer authentischen Gemeinschaft als Phantasterei ab. Aber es gibt
Richtlinien für das Zusammenkommen von Menschen, wo diese alte Wunden heilen
können. Es ist das Ziel der Stiftung zur Gemeinschafts-Förderung, diese
Richtlinien weiterzugeben, um Hoffnung Wirklichkeit werden zu lassen und um
die Vision einer Welt kundzutun, die die Herrlichkeit von dem was es heißt
menschlich zu sein, fast vergessen hat."
In einer Organisation gemeinschaftlich zu leben ist kein Allheilmittel. Die
Wirklichkeit existiert einfach immer noch. Und so wie es typisch für ein
gesundes Einzeldasein ist, gibt es auch mehr Schmerz innerhalb der
Gemeinschaft als außerhalb. Aber es gibt auch mehr Freude. Für mich ist das
Typische einer echten Gemeinschaft nicht die Tatsache, dass es weniger
schmerzhaft ist, sondern dass es lebendiger ist.
www.gemeinschaftsbildung.com
|