Kleine Einführung
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° Königsanekdote
Königsanekdote
Erinteressierte sich auch nicht so sehr dafür, ob das Reich, in dem er regierte, für die Zukunft Bestand hat. Dabei war es ein schönes, großes Reich. Ungefähr so groß wie die BRD. Der König war schon wirklich recht faul. Vor allem sein Kopf. Am liebsten beschäftigte sich dieser nämlich nur mit den angenehmen Dingen des Lebens. Sein Kopf führte ihn auf Feste und dort - in Kooperation mit dem Magen - vor allem ans Buffet. Der König ging spazieren, im Schlossteich baden, gern auch Steuern eintreiben und danach sofort shoppen. Sollte er sich aber einmal mit den weniger angenehmen, dafür aber umso wichtigeren Dingen beschäftigen, bekam der König Kopfschmerzen. Zumindest täuschte er diese recht glaubwürdig vor und hatte auch sonst immer eine Ausrede, seine Herrschaftspflichten nicht zu erfüllen. Wies ihn jemand auf seine Verpflichtungen hin, fühlte er sich schnell zu Unrecht kritisiert. Schließlich brauche er als König ja nur zu befehlen, dass schon alles seinen Gang nehmen soll. Dies mache er schließlich alle vier Jahre in einer Ansprache ans Volk. Der König überlegte, wie er nur diesen lästigen Diskussionen entgehen könnte, als sein Kopf plötzlich auf die Lösung kam. Nach kurzer Diskussion mit sich selbst fasste der König den Entschluss, einfach Leute zu engagieren, die sich um die nicht so angenehmen, arbeitsintensiven, aber dafür sehr wichtigen Belange kümmern sollten, und zwar so, wie der König es gerne hätte.
Experten Der König setzte seine Idee sofort in die Tat um und errichtete um sich herum einen geschlossenen Kreis von Experten, die für ihn alle staatlichen Angelegenheiten regeln sollten. Nun konnte der König all die angenehmen Dinge des Lebens genießen, ohne ständig gestört zu werden und vergaß darüber hinaus, dass er sich um die kleine Unannehmlichkeit kümmern sollte, wenigstens zu überprüfen, ob seine Angestellten auch das machen, was er wollte. Er mischte sich aber nicht weiter in das ein, was seine Angestellten machten. Einige Angestellten vergaßen deshalb schnell, dass es den König überhaupt gab und andere nahmen ihn nicht mehr ernst, weil dieser sich kaum blicken ließ und lediglich mit abnehmender Intensität alle 4 Jahre in seiner Sonderveranstaltung den Befehl gab, dass alles schön seinen richtigen Gang nehmen soll, allerdings ohne zu wissen in welche Richtung. So wurde der König von seinen Angestellten schnell als unmündig betrachtet und diese gingen davon aus, dass er gar nicht die Fähigkeiten besitzt, die Richtung anzugeben, in die sein Staat sich entwickeln soll.
Gürtel etwas enger Eines Tages wollte der König im Schlossteich schwimmen gehen, doch musste feststellen, dass dieser plötzlich trocken gelegt und als Raucherbereich für die Angestellten umgebaut worden war. Man stellte ihm stattdessen eine kleine Holzbadewanne mit der Begründung hin, dass er da schon reinpassen würde, wenn er den Gürtel etwas enger schnalle. Auch konnte er bald nicht mehr shoppen gehen, weil die Angestellten sich ständig ohne sein Einverständnis selbständig ihr Gehalt erhöhten. Ja sogar aus seinem großen Schlafgemach musste der König ausziehen. Er wurde in das kleinste Zimmer des Schlosses umquartiert. Sein ehemaliges Zimmer wurde von den Angestellten ab diesem Tag als Kaffeepausenraum genutzt. Da der Prozess so schleichend kam und der König verlernt hatte, sich über staatliche Belange Gedanken zu machen und seinen Willen durchzusetzen, wusste der König nach all den Jahren nicht mehr, wie er diese Zustände ändern könnte. Selbstbewusstsein hatte der König schon längst nicht mehr, zu sehr hatte er sein Selbst aufgegeben und dem Diktat seiner Angestellten unterworfen. Was für ein Pech für den König; wer kein Selbst hat, kann auch keinen Selbsterhaltungstrieb haben. Letztendlich tröstete er sich damit, sich in den Antileninismus zu flüchten, und sich einzureden, Vertrauen sei besser als Kontrolle. Als er nur noch die gammeligen Essensreste bekam, die die Angestellten übrig ließen, vegetierte der König noch eine Weile und verstarb. Könnte der König noch leben, wenn er dafür gesorgt hätte, dass seine Angestellten seinen Willen und nicht irgendeinen anderen Willen umgesetzt hätten?
Ein Volk Heute war einmal - oder ist vielleicht noch - ein Volk, das keinen König mehr hat, weil das Volk nun selbst die Macht hat. Es lebt rein zufälligerweise auf dem gleichen Gebiet, auf dem früher der König lebte und hat auch nur rein zufällig die Form einer BRD. Dieses Volk leistet sich Angestellte, die die staatlichen Belange regeln sollen, und zwar so, wie das Volk es gerne hätte. Das Volk unterlag dem Charme einiger gut laufender Jahre und gewöhnte sich dabei leider an, sich nur mit den angenehmen Dingen des Lebens beschäftigen zu wollen, die nicht so angenehmen, aber dafür umso wichtigeren, wies es allzu gerne von sich, weil es ihm zu mühselig war. Es heißt zwar, dass Vertrauen gut sei, Kontrolle aber dennoch besser, aber diese Kontrolle ist ja so anstrengend und kaum zumutbar - zumindest im Empfinden des Volkes. Die Jahre vergingen und die Angestellten wurde von der Tatsache verwöhnt, weitestgehend ungestört das machen zu können, was sie für richtig hielten, da das Volk über die Jahre vergessen hatte, dass es immer noch die von ihm als unangenehm empfundene Pflicht hat, zu Überwachen, was die Angestellten tun und notfalls einzugreifen, sollten die Angestellten etwas tun, was nicht dem Willen und Wohl des Volkes entspricht.
Angestellte des Volkes So nahmen die Angestellten des Volkes das Volk selbst als eigentlichen Herrscher im Land bald nicht mehr ernst. Manche schienen sogar zu vergessen, dass es überhaupt da war. Es meldete sich ja so gut wie nie, außer vielleicht in abnehmender Intensität alle vier Jahre bei so einer Sonderveranstaltung, wo es dann versucht, den Befehl zu erteilen, dass jetzt alles besser seinen Gang gehen muss, aber ohne zu wissen, in welche Richtung es eigentlich gehen soll. Das Volk bemerkte, dass es zunehmend seltener shoppen gehen konnte, weil die Umstände, gegen die es jahrzehntelang nichts unternommen hatte, dazu führten, dass ganz andere Interessen vertreten wurden als seine eigenen. So floss auch das Geld ganz woanders hin als in die Taschen des Volkes.
Da die Angestellten selbstverständlich nichts dafür taten, dem Volk das Bewusstsein anzutrainieren, dass es doch selbst die Hauptzügel in die Hand nehmen und den Angestellten klare Anweisungen geben muss, wusste das Volk gar nicht, wie Volksherrschaft eigentlich funktioniert und wie der Volkswille durchgesetzt werden kann. So tröstete sich das Volk angesichts seiner eigenen Unfähigkeit damit, sich einzureden, dass es ja bestimmt sowieso nichts tun könne.
Da kann man … Der Ausspruch „Da kann man sowieso nichts dran ändern“ ist sicherlich den meisten bekannt. Ein äußerst beliebtes Mittel, sich seine eigene Unwissenheit und Unfähigkeit als das Ergebnis äußerer Zwänge schönzureden. Man muss ein „Selbst“ haben, um Selbstbewusstsein entwickeln zu können. Selbstbewusste Leute erkennen ihre Fehler aber auch ihre Möglichkeiten und sehen sich nicht als machtlos an. Leider fehlt es den meisten Volksmitgliedern an einem eigenen „Selbst“. Die Angestellten des Volkes dienten alsbald nur noch den Interessen kapitalistischer Zwänge und hatten dabei auch gar keine andere Wahl. Der Einzige, der mit klaren Anweisungen und klarer Richtungsangabe dies hätte verhindern können, der eigentliche Herrscher im Land, das Volk, blieb ja untätig und fühlte sich nur als hilfloses Opfer. Die Angestellten mussten sich den Zwängen des Kapitals ergeben um nicht unterzugehen. Sie hatten ja nicht die Stärke des Herrschers hinter sich. Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser, dachte sich wohl das Volk. So kam es, dass das Volk als Ergebnis seines bedingungslosen Vertrauens bald nur noch die vergammelten Essensreste bekam, die die so genannte Genmanipulation übrig ließ und durfte sich auch ansonsten zu Gewinnzwecken als körperliches Endlager für Medikamente und Giftstoffe aus Impfspritzen und dergleichen anbieten. So vegetiert das Volk schon eine ganze Weile vor sich hin und vegetiert und vegetiert, beschäftigt sich nur mit dem, was ihm angenehm ist, alles andere blendet es aus und scheint lieber sterben zu wollen, anstatt sich einmal seiner Pflicht als eigentlicher Herrscher im Land zu besinnen, und auch über seinen Schatten zu springen, sich um seine Lebensgrundlagen zu kümmern, auch wenn das vielleicht ein klein wenig der Zeit kosten möge, die es lieber für angenehmere Dinge wie Fernsehen und FKK und Shoppen verwenden möchte.
Wer kein Selbst hat, kann auch keinen Selbsterhaltungstrieb haben. Der König ist nicht der Einzige, der aufgrund seines Fehlverhaltens sterben konnte. Es kann jedem Herrscher so ergehen, der seine Herrschaft aus Bequemlichkeit (oder Dummheit) bedingungslos an andere abgibt, um sich dann, wenn es schief geht, als das Opfer der Umstände zu betrachten und letztendlich durch diejenigen, an die er seine Macht (und damit auch Selbstbestimmung) abgab, in den Tod getrieben wird. Übereinstimmungen mit lebenden Personen oder tatsächlichen Ereignissen sind rein zufällig.
Christoph Hubert Hannemann
Quelle: Leben mit Zukunft Nr. 4 vom www.klein-klein-verlag.de
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