Kleine Einführung
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°  Der größte und letzte Deal des heutigen Bankensystems:
Geldschöpfung durch Kredit


 

Teil II - Plutokratie, die Herrschaft der Superreichen
Der größte und letzte Deal des heutigen Bankensystems: Geldschöpfung durch Kredit
G. Ullrich


Heute erfolgt die Geldschöpfung nicht nur durch die (privat gesteuerten) Notenbanken, sondern auch den normalen Geschäftsbanken wurden dazu Möglichkeiten eröffnet. Denn alle Geschäftsbanken sind autorisiert, aus jeder realen Geldeinlage alles außer dem Anteil, der von ihr der Mindestreserve zuzuführen ist, als Kredit auszureichen. Das hört sich zunächst ganz solide an, und von Geldschöpfung ist keine Spur zu erkennen. Diese ergibt sich erst, wenn Kreditlaufzeiten und Geldumlaufgeschwindigkeit berücksichtigt werden. Nur das ist noch längst nicht alles. Denn in diesem System sind selbst die Zinsen genau das, was sie eigentlich schon immer waren: völlig wertloses Geld, also Geld ohne jede Deckung. Für alle anderen Formen "neuen Geldes" muß die Deckung auf andere Weise beschafft werden.

Nehmen wir ein Beispiel.

Der Kunde A zahlt 10.000 € auf sein Girokonto ein. Von diesem Betrag legt die Bank als Mindestreserverücklage beispielsweise 10% weg, also 1.000 €, so daß ihr für die Kreditvergabe noch 9000 € verbleiben. Über diese 9.000 € gewährt sie dem Kunden B für den Kauf eines PKWs einen Kredit mit einer Laufzeit von 4 Jahren.

Der Kunde B kauft nun das Auto und bezahlt den Kaufpreis mit dem Bankkredit von 9.000 €. Im Gegenzug muß der Kunde B den Kfz-Brief der Bank als Sicherheit hinterlegen. Damit gehört das Auto defakto der Bank. Da der Autohändler sein Girokonto ebenfalls bei der gleichen Bank unterhält, zahlt er den erhaltenen Kaufpreis innerhalb der nächsten Tage dort ein. Die Bank führt von diesem Betrag wieder 10%, also 900 €, der eigenen Mindestreserve zu und verleiht den verbleibenden Rest von 8.100 € mit einer Laufzeit von 20 Jahren an den Kunden C, der damit die Heizung seines Hauses sanieren will. Als Sicherheit für den Kredit läßt der Kunde C für die Bank eine Grundschuld auf sein Haus eintragen.

Der Kunde C läßt sich von einer Firma eine neue Heizung installieren und bezahlt diese Leistung mit dem Kredit von 8.100 €. Die Heizungsbaufirma, die ebenfalls ein Konto bei der gleichen Bank unterhält, zahlt umgehend den erhaltenen Betrag von 8.100 auf ihr Konto ein. Und weiter geht das Spiel. Von diesem Betrag führt die Bank abermals 10%, also 810 €, ihren Mindestreserven zu, so daß sie erneut 7290 € als Kredit ausreichen kann. Und so geht das immer fort. Ob in der Realität alle Kunden ihr Konto bei der gleichen oder einer anderen Bank unterhalten, bleibt sich gleich und führt zu keiner Veränderung des Beispiels. Was aber ist nun finanztechnisch passiert?

Aus einem einmalig eingezahlten Betrag von 10.000 € hat die Bank innerhalb weniger Wochen Kredite über einen Gesamtbetrag von 9.000 + 8.100 + 7.290 = 24.390 € herausgegeben, womit sie, unter Abzug der eingezahlten 10.000 € vom Kunden A, folglich 14.390 € neues Geld geschöpft hat. Zusätzlich hat sie sich über den Gesamtbetrag von 24.390 € Sicherheiten übergeben lassen. Das phantastische daran ist nun, daß allein durch die Sicherheiten der Kunden aus dem neu geschöpften Geld nicht etwa "Luftgeld", sondern werthaltiges Geld geworden ist.

Die Deckung des neu geschöpften Geldes besteht also nicht mehr, wie zu früheren Zeiten, aus irgendeinem Goldvermögen oder gar der Leistungskraft eines Volkes, sondern aus jeder Art von Vermögen. Mit anderen Worten:

Alles Realvermögen dieser Welt läßt sich über Kredit kapitalisieren,

womit der Geldumlauf ins Astronomische katapultiert wird, ohne daß dafür Scheine gedruckt oder Münzen geprägt werden müssen. Denn der allergrößte Anteil des Geldes ist heute reines Buchgeld, das nur noch auf irgendwelchen Konten steht. Nur deswegen überhaupt funktioniert das Geldsystem trotz riesiger Verschuldungen. Erst wenn das gesamte Realvermögen dieser Welt kapitalisiert ist, d.h., ausgereichten Krediten als Sicherheit vollständig gegenübersteht und den Banken ausgeliefert ist, erst dann ist dieses finanztechnische Wundersystem an seine Grenzen gestoßen, und erst dann wird es allein schon aus technischen Gründen zusammenbrechen, denn ohne stetige Neukredite sind selbst die Altschulden längst nicht mehr bedienbar. Auch wenn zum guten Schluß jegliches Vermögen den Banken bzw. deren Eigentümern gehört. Bis zu diesem Zeitpunkt aber - wann immer der erreicht sein mag - geht das Geld niemals aus!

Seit der Lösung vom Goldstandard erhält jedes Geld immer durch die Verknüpfung mit einem realen Objekt dessen Wert! So ist schon die seit Jahrzehnten praktizierte Abwicklung des weltweiten Ölgeschäfts in US-Dollar nicht etwa eine Prestigesache (irreführender Titel: Leitwährung), sondern damit liefert das weltweit in Verarbeitung und Handel befindliche Öl der amerikanischen Notenbank FED die Sicherheit für riesige Mengen neuer US-Dollars, die der Politik der amerikanischen Regierung zur Verfügung stehen! Schon das ist nichts anderes als eine weltweite Tributleistung an die USA.
Nun nehmen wir statt unseres Beispiels einmal Geldmengen in der Größenordnung der Staatsverschuldung der BRD und schauen wir uns einmal an, welche Sicherheiten diesen Krediten, die der BRD nicht etwa von einer Notenbank, sondern von ganz normalen Geschäftsbanken gewährt werden, gegenüberstehen: Hier bildet das Vertrauen der kreditgebenden Banken darauf, daß die deutsche Bevölkerung künftig in der Lage sein wird, die für die Kredite anfallenden Zinsen und Tilgung zu bezahlen, die einzige Sicherheit. Durch die fehlende Zuordnung jeder konkreten Sicherheiten handelt es sich bei allen Krediten an die BRD im eigentlichen Sinne um Blankokredite, die in der Hoffnung vergeben werden, daß sie die Kredite künftig wird bedienen können. Nur haben die weltweiten Staatsverschuldungen längst solche Dimensionen angenommen, daß der Spielraum für solche, durch die Geschäftsbanken den Nationalstaaten gewährten Blankokredite immer dünner wird (daher auch die EU-Begrenzung bei der Neuverschuldung auf 3% des BSP). Aber der Kreditbedarf der Staaten wird nicht geringer, sondern steigt stetig weiter an, was nur zum Teil durch Ausgabenkürzungen aufgefangen werden kann.
Während die Neuverschuldung der BRD über die EU in höchstem Maße begrenzt ist und sie seit der Euro-Einführung von der vormaligen Geldschöpfungsquelle Bundesbank abgeschnitten ist, laufen die Geldbeschaffungsuhren der USA nicht nur völlig anders, sondern im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos. Denn sie läßt sich die benötigten Kredite, gesteuert von ihrer Notenbank, der Federal Reserve Bank (FED), beschaffen. Aber auch die USA benötigt unbedingt reale Sicherheiten. Nur, wo nehmen die Geschäftsbanken die Sicherheiten für die der US-Regierung gewährten Kredite her?

Da haben wir zunächst einmal die von den US-Truppen abgewickelten Kriege "gegen Terrorismus oder Schurkenstaaten zu sehen, auch wenn es dabei um noch ganz andere Interessen geht. Nicht zuletzt können auch auf diesem Wege - dank erbeuteter Bodenschätze und sonstiger Vermögenswerte - neue, unbedingt benötigte reale Sicherheiten zur Gewährung neuer Kredite beschafft werden.

Die schon seit Jahrzehnten anhaltende Dollarproduktion hat längst dazu geführt, daß heute der weltweite Handel nur noch zu 2 % (!) aus Waren und Dienstleistungen, aber bereits zu 98 % aus reinen Finanztransaktionen besteht.

Wie die USA sich werthaltige Sicherheiten nicht nur durch Kriege, sondern auch durch raffiniert konzipierte Finanztransaktionen verschafft, das zeigt das nächste Kapitel, in dem die Bundesrepublik Deutschland und ihre Politiker keine unwesentliche, sondern eine tragende Rolle spielen.

Um den in immer größere Dimensionen ansteigenden us-amerikanischen Geldbedarf zu decken, wurden in den 80-er und 90-er Jahren alle großen Geschäftsbanken von den Finanzgewaltigen der USA in "die Pflicht" genommen und der Regie der FED untergeordnet. Was Alfred Herrhausen, der ehemalige Chef der Deutschen Bank dazu gesagt hätte, läßt sich heute schwerlich feststellen.

Nach dieser "In-die-Pflichtnahme" der Geschäftsbanken konnten neben den weltweiten Beutezügen der US-Militärs völlig neuartige Kombinationsgeschäfte zwischen der FED und den Geschäftsbanken entwickelt werden, deren Zweck einzig dazu dient, stetig neue Dollars produzieren zu können, um die us-amerikanische Weltpolitik zu finanzieren. Seither kreist nicht nur das US-Militär, sondern daneben kreisen auch die Geschäftsbanken um den Globus, auf der Hatz nach realen Sicherheiten für die Schöpfung neuer Kredit-Dollars.

 


Teil III - Plutokratie, die Herrschaft der Superreichen



 

 

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