Kleine Einführung
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°  Die Sparkassen, das nächste Objekt plutokratischer
Privatisierungsbestrebungen - Teil III


 

Teil II - Plutokratie, die Herrschaft der Superreichen
Teil III - Cross-border-leasing, eine Analyse
G. Ullrich


Wer das Rätsel, welches sich um das sogenannte "Cross-border-leasing" rankt, lösen will, der muß offensichtlich erheblich über den Tellerrand des eigentlichen Leasing-Geschäfts hinaussehen.

Normalerweise versteht man unter dem modernen Begriff Leasing eine Art Ratenzahlungskauf (z.B. eines Autos) mit größerer Anzahlung und der Option, nach mehrjährigen Ratenzahlungen den Gegenstand zu einem Restkaufwert ganz zu erwerben oder abzugeben.

Beim Städte-Leasing verläuft das aber ganz anders. Die Stadt hat kein Geld, hat aber etwas, aus dem sie Geld machen möchte und "verleast" dieses (z.B. ein Wasserwerk) an einen US-Finanzfonds. Dieser Fonds nimmt bei einer Bank oder einem Bankenkonsortium einen Kredit auf und hinterlegt die Rechte an dem Wasserwerk als Sicherheit. Der Wert des Wasserwerks ergibt sich aus den jährlich zu erzielenden Gebühren für die Wasserentnahme, gerechnet über die Laufzeit des "Leasing"-Vertrags. Da aber die Kommune weiterhin für die Wasserversorgung der Bewohner zuständig ist, mietet, bzw. least sie das Wasserwerk vom neuen Besitzer zurück, um ihre Aufgaben nach wie vor erfüllen zu können. Dabei werden die Leasingraten des Investors mit der gleich hohen Rückmiete der Kommune gegengebucht, so daß vordergründig ein Luftgeschäft stattfindet. Während die Kommune (offiziell) davon ausgeht, daß sie das Wasserwerk nur für eine bestimmte Vertragslaufzeit (von bis zu 100 Jahren, mit einer angeblichen Beendigungsoption nach 2-3 Jahrzehnten) verleast hat, ein Eigentümerwechsel also nicht stattgefunden hat, kann nach amerikanischem Recht der US-Fonds nur einen Steuervorteil aus dem Deal erzielen, wenn er tatsächlich der Eigentümer der für den Kredit vorgelegten Sicherheitsobjekte (z.B. des Wasserwerks) ist. Diese äußerst dubiose Situation wird in bis zu 2000 Seiten starken, nach amerikanischem Recht konzipierten, in englischer Sprache verfaßten Verträgen festgehalten, aus denen die kommunalen Entscheidungsträger nur einen kurzen Auszug erhalten. Die Kommune bekommt bei diesem Deal einen kleinen Anteil am Steuervorteil der US-Investoren, dessen Höhe zwischen 10 und 35 % der Investitionssumme liegen soll.

Doch worum geht es wirklich und wer ist der eigentliche Profiteur dieser neuartigen Finanzgeschäfte?

Zunächst einmal bleibt festzustellen, daß das gesamte Geschäft von der USA ausgeht. Dann sind es zumeist kommunale bundesdeutsche Einrichtungen, die im Mittelpunkt des Geschäfts stehen, wie Wasserwerke, Nahverkehrssysteme, Abwassereinrichtungen usw..

Für unsere Betrachtung soll nicht so sehr eine mögliche Eigentumsverschiebung der kommunalen Einrichtungen (wenn aktuell vielleicht auch nur als Optionen erfaßbar) im Vordergrund stehen, auch nicht die relativen Kleinbeträge, die den Kommunen zufallen, sondern uns geht es um den tatsächlichen Profiteur der gesamten Angelegenheit.

Banktechnisch sind kommunale Einrichtungen zunächst völlig wertlos, da sie kapitalseitig nicht verwertbar sind. Das, was die kommunalen Einrichtungen für Banken erst interessant macht, das ist deren Gebühreneinnahmepotential, also die jährlich zu erzielenden Gebühren. Sie liefern den finanzierenden Banken die höchste werthaltige Sicherheit in dem "Cross-border-leasing"-Geschäft für den Kredit, der dem Investoren-Fonds gewährt wird! Damit wird der Nutzer der verleasten kommunalen Einrichtungen, wenn schon nicht zum direkten Schuldner, so doch zumindest als Bürger zum Bürgen für den Kredit an den Fonds!

In einen solchen Investoren-Fonds werden 10 % reales Geld, auch als Eigenkapital des Fonds bezeichnet, eingezahlt. Die verbleibenden 90% werden dem Fonds als sehr langfristiger Kredit ausgereicht, womit der "Investoren-Fonds" zum Kreditnehmer-Fonds wird, dem der volle Betrag zur Verfügung steht. Liegt hier der vielleicht eigentliche Zweck des gesamten Geschäfts?

Alle Cross-border-leasing-Geschäfte enthalten generell mehrere Unbekannte. Diese sind die Zusammensetzung der Fonds, die Mittelverwendung, d.h., wofür werden die dem Fonds zur Verfügung stehenden Mittel ausgegeben, und dann die Herkunft der Einnahmen, aus denen der Kredit später bedient werden soll, d.h., woher kommen Tilgung und Zinsen und die Kreditkonditionen?

Da die Sicherheit der aus den bundesrepublikanischen kommunalen Einrichtungen zu erzielenden Gebühren als sehr hochwertig einzuschätzen ist, dürften die Kreditkonditionen für den Fonds auch sehr günstig ausfallen. Was die Fonds mit den ihnen gewährten Krediten anstellen, ist völlig undurchsichtig und aus den bis zu 2.000 Seiten starken Leasingverträgen nicht abzuleiten. Da es sich bei allen sogenannten Cross-border-leasing-Geschäften immer um ein internationales Geschäft handelt, das zumindest mit Duldung der beteiligten nationalen Regierungen, ihrer Notenbanken und der internationalen Politik erfolgt, darf wohl davon ausgegangen werden, daß mit diesem Geld ein Großteil der nationalen politischen Projekte der USA finanziert werden – denn die USA hat nicht nur die Löcher für die angeblichen Steuervorteile für die Fonds geschaffen, sondern einzig bei ihren Fonds landen auch alle Kredite.

Dies bestätigt sich noch aus einer anderen Betrachtung. Da der Umfang eines jeden Cross-border-leasing-Geschäfts sich immer mindestens im dreistelligen Millionenbereich bewegt, muß dieses Geld auch einem adäquaten Bedarf zugeführt werden. Fassen wir darüber hinaus die große Anzahl der getätigten und noch zu erwartenden Cross-border-leasing-Geschäfte zusammen, so ergeben sich Kapitaldimensionen, wie sie selbst von größten Banken und Wirtschaftsunternehmen nicht mehr eingesetzt werden können. Es sind Kapitaldimensionen, wie sie einzig von Nationalstaaten benötigt werden. Auch hier gibt es nun wiederum einen Staat, der nicht nur völlig überschuldet ist, sondern dessen imperialistische Politik auch weiterhin über einen kaum zu stillenden Kapitalbedarf verfügt: die USA. Denn ihr ist es sowohl finanziell als auch machtpolitisch möglich, sich eine solche Kreditquelle zu erschließen.

Der immer größer werdende Bedarf an Finanzmitteln der us-amerikanischen Staats- und Militärmaschinerie kann aber nur gedeckt werden, wenn in genügend großer Anzahl reale Werte beliehen werden. Reale Werte, wie sie z.B. in der gesamten deutschen (aber auch weltweiten) Infrastruktur vorhanden sind. Aus Sicht der Banken aber stellt nicht die Infrastruktur an sich, die kredittechnisch zunächst wertlos ist, das eigentliche Sicherheitsobjekt dar, sondern dieses bildet sich einzig aus den über die Infrastruktur periodisch zu erzielenden Einnahmen.

Diese Gebühreneinnahmen kommunaler deutscher Einrichtungen werden über ein sogenanntes "Cross-border-leasing-Geschäft" dem "Investoren"-Fonds als Sicherheiten übertragen, der daraufhin der US-Regierung zur Finanzierung ihres weltweiten Imperialismus in entsprechender Höhe neue Kredite gewährt. Inwieweit die FED mit eigenen Notenbankkrediten an diesem Geschäft beteiligt ist, kann dahingestellt bleiben. Der einzige Beitrag der US-Regierung zu diesem Geschäft bestand nun darin, solchen Geldbeschaffungskonstruktionen mittels passender Steuergesetze die zur Rechtfertigung benötigten Voraussetzungen zu verschaffen.

Das Gesamtbild wird erst dann vollständig und nachvollziehbar, wenn wir alle Beteiligten als solche sehen, die in einem Boot sitzen und die dabei gemeinsam dahin rudern, wo Betrug und neue Dollars wachsen. Da haben wir den US-Staat, der für seine plutokratisch gesteuerte, imperialistische Weltpolitik permanent neues Geld braucht, das er normalerweise nur über die FED erhalten kann. Da aber der Blankokredit-Spielraum der FED längst ausgeschöpft ist, werden zur Herausgabe neuer Dollars reale Sicherheiten benötigt, die in dem benötigten Umfang aber nur von den zu Fonds zusammengeschlossenen Geschäftsbanken zu erhalten sind, die ihrerseits auf das gebührenfinanzierte Vermögen der deutschen Kommunen zugreifen, wozu sie wiederum die Zustimmung der deutschen Bundespolitik brauchen, welche dazu ihre Wähler und alle Bürger betrügen muß.

Es ist schon ein phantastisches System, in dem die Völker dieser Welt ihre Vermögenswerte der USA ausliefern, um von dieser im Gegenzug wirtschaftlich versklavt und soziologisch aufgelöst zu werden!

Bleiben noch die Fragen an alle verschwörungstheoretisierenden Meinungszurechtbieger: Wieviel Ecken hat dieses Geschäft oder wo sitzt ihr, wie viele sitzen insgesamt in dem Boot, und in wessen Auftrag und zu wessen Wohlfahrt "arbeiten" deutsche Politiker?

Beim Cross-border-leasing geht es also nicht um irgendwelche Differenzgeschäfte, aus denen etwa die Kommunen ihre us-steuerlichen Kleinvorteile ziehen, sondern es geht darum, dem us-amerikanischen Staat Kredite, zunächst überhaupt, und dann auch noch zu Vorzugskonditionen, zu verschaffen, für die bundesdeutsche Einrichtungen die Sicherheiten liefern! Um die Verquickung der an die USA gewährten Kredite auf der Basis bundesdeutscher Sicherheiten nicht öffentlich werden zu lassen, mußte das fondsgestützte Cross-border-leasing-Geschäft erfunden werden. Unter Aufsicht der FED gewährt ein Investoren-Fonds (der tatsächlich in nichts anderes als in die US-Politik investiert, gegenüber den Geschäftsbanken aber als Kreditnehmer auftritt, während die deutschen Kommunen mit einem Butterbrot abgespeist und die deutschen Bürger enteignet werden) einen Kredit - wobei davon ausgegangen werden muß, daß die Gesellschafter der Fonds in hohem Maße identisch sind mit den Gesellschaftern der FED - dessen Sicherheit die Einnahmen aus den kommunalen Einrichtungen liefern! Damit führt so nebenbei jede Gebührenerhöhung einer Kommune, die die entsprechende Einrichtung per Cross-border verleast hat, automatisch dazu, daß die Leasingbank ihre Sicherheit höher bewerten kann und in der gleichen Höhe, wie die Gebühren steigen, nun wiederum neue Fondskredite ausreichen, sprich neue Dollars herausgeben kann.

Ist es also falsch oder auch nur übertrieben, wenn festgestellt wird:

Deutsche Kommunen tragen maßgeblich zur Finanzierung imperialistischer us-amerikanischer Kriege bei und liefern darüber hinaus die Zukunft ihrer Bürger dem wirtschaftlichen Diktat politisch gesteuerter, im Eigentum von Plutokraten befindlicher Banken aus?

Ein einziger, gigantischer Betrug, bei dem irgendwelche Fonds der US-Regierung riesige Kredite gewähren, bei denen äußerst fraglich ist, ob sie sie denn je werden zurückzahlen können, für die die kommunalen Einrichtungen der BRD die Sicherheiten liefern! Am Ende, wenn die Blase platzt - was einer Gemeinschaftspleite der Nationalstaaten gleichkommt – und begleitet wird vom völligen Zusammenbruch der Wirtschaft und einer totalen Enteignung aller Sparer, werden sich annähernd alle realen Vermögenswerte dieser Welt im Bankbesitz befinden, die dann, als Gegenleistung für ihre Investitionen in die US-Politik, damit rechnen können, daß diese den Bestand der ergaunerten Rechtsansprüche mit allen Machtmitteln durchsetzt. Für die verleasten kommunalen Versorgungsbetriebe heißt das: Sollte die Gebührendeckung für die "Alt"-Kredite nicht ausreichen, so muß dies dann dadurch ausgeglichen werden, daß die Gebühren entsprechend angehoben werden. Damit liegt nicht nur das gesamte finanzielle Risiko der cross-border-leasing-Kredite auf den Schultern des Bürgers der Bundesrepublik Deutschland - welches ihm aber nicht nur von seinen beteiligten Banken, sondern von der USA diktiert und begleitend von seiner freiheitlich-demokratischen, als Rechtsstaat auftretenden Regierung aufgeladen wurde - sondern die gesamten kommunalen Grundversorgungen liegen dann in privaten plutokratischen Händen. Daß damit dann ein Beherrschungsdurchgriff bis auf den einzelnen Bürger realisiert ist, sei nur am Rande angemerkt.

Sie scheinen sehr kluge Leute gefunden zu haben, die, die mit ihrem System längst den Zustand der letzten Zuckungen erreicht haben, bevor für die Menschheit die Koma-Phase beginnt. Wer heute also noch irgendwo Bar- oder Buchgeld sein Eigentum nennt, der sollte zusehen, daß er es werthaltig anlegt. Der gesamten, nur noch mit Kunst- bzw. Kreditgeld "am Leben gehaltenen" Geldbude dürfte in nicht sehr ferner Zeit vollständig die Luft ausgehen. Ob es zur Vermeidung dieses Vorgangs ausreichen wird, die Nutzungsgebühren bundesdeutscher staatlicher Einrichtungen, geschaffen als deutsches Volksvermögen, soweit anzuheben, bis sie genügen, um darüber die uneinbringbaren Kredite zu bedienen, ist mehr als nur fraglich. Denn wie viele ähnlich gelagerte Geldbeschaffungsprojekte geistern sonst noch um den Erdball, die perspektivisch ebenfalls obsolet sind, wo das wunderliche Prozedere doch bereits 1996 erstmals inszeniert wurde?

Die Gesamtbetrachtung des weltweiten Finanzgebarens seit Mitte der 90-er Jahre zeigt äußerst deutlich die Tendenz: Her mit neuen Dollars und her mit den weltweit verfügbaren Sachwerten. Die stetig anwachsende Dollarblase verzögert also nicht nur den längst fälligen Zusammenbruch der Finanzsysteme, sondern wird darüber hinaus dazu genutzt, weltweit alle nur verfügbaren Sachwerte aufzukaufen, wobei offenbar immer darauf geachtet wird, daß der Besitzanspruch des Neueigentümers us-amerikanisch untermauert wird, denn als Käufer treten fast ausschließlich us-amerikanische Gesellschaften auf. Und dies nicht nur in Cross-border-leasing-Geschäften, sondern auch in vielen anderen Sach- und Immobiliendeals. Ob die Telekom ihre Festnetze veräußert, oder die Deutsche Bank ihren Immobilienbestand verscherbelt, der anschließend von ihr selbst wieder angemietet wird - alles nur einzelne Schritte in einer weltweiten Verlagerung von Sacheigentum an us-amerikanische Gesellschaften. Daß von diesem Gesellschaftssitz aus agiert wird, zeigt deutlich, daß die großen Geldmagnate sehr genau wissen, auf wessen politische und militärische Dominanz sie sich auch in Zukunft verlassen können, mag mit dem Finanzsystem passieren, was immer will.

Nur, ob der Einzelne in einer politisch gesteuerten Finanzwelt wie der aktuellen überhaupt noch einen Weg findet, sein Privatvermögen zu retten, muß als sehr zweifelhaft eingeschätzt werden. Denn da, wo dereinst mit Reparationszahlungen geplündert, wirtschaftlich vernichtet und versklavt und Massen in den Hunger getrieben wurden, da sind zwischenzeitlich Verfahren entwickelt und Zustände erreicht worden, in denen der Henkersknoten - geknüpft für alle Menschen - schon als gordisch bezeichnet werden muß. Und für einen Solchen gab es bereits in der Antike nur eine Lösung.
 

Teil IV - Plutokratie, die Herrschaft der Superreichen



 

 

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