Gastartikel von Putin in der „Zeit“: Russland reicht Europa erneut die Hand zur Freundschaft

Zum 80. Jahrestag des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion hat der russische Präsident Wladimir Putin einen Gastartikel für die “Zeit” geschrieben, den man genau lesen sollte.

In Deutschland wurde erwartungsgemäß kaum darüber berichtet, dass der russische Präsident angekündigt hat, zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion einen Gastartikel für eine deutsche Zeitung zu schreiben. Die deutschen Medien sind nicht allzu interessiert daran, dass die Menschen in Deutschland erfahren, was Putin in Wahrheit sagt. Daher war es für mich schon eine Überraschung, dass die „Zeit“ seinen Artikel überhaupt angenommen und veröffentlicht hat.

Schon vor einem Jahr hat der russische Präsident einen sehr ausführlichen Artikel über seine Sicht auf die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs, den Krieg und vor allem die Lehren, die wir alle daraus ziehen sollten geschrieben. Seinerzeit habe ich den Artikel übersetzt und er war lange der meistgelesene Artikel auf dem Anti-Spiegel. Putins Artikel von 2020 finden Sie hier.

 

Versöhnung statt Konfrontation

Putins diesjähriger Artikel richtet sich explizit an die Deutschen, zu denen Putin ohnehin ein besonderes Verhältnis hat, da er fließend Deutsch spricht. Im Gegensatz zum Artikel vom letzten Jahr geht er dieses Mal kaum auf die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs oder den selbst Krieg ein, obwohl der Anlass für den Artikel der 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion ist. Und er enthält auch keine Anschuldigungen gegen das heutige Deutschland oder die Deutschen wegen der Ereignisse der Zeit. Im Gegensatz zu mit Deutschland „befreundeten Nato-Partnern“ wie Polen oder Griechenland stellt Russland keine Reparationsforderungen. Russland blickt nach vorne, nicht zurück.

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