Wegen fehlender Daten: Arzt fordert sofortigen Organspende-Stopp (Schweiz)
Tatsächlich ist ein Mensch bei der Organentnahme “hirntot“, aber nicht biologisch tot, sonst könnte man die Organe gar nicht lebendig entnehmen und wären daher unbrauchbar! – Red.
° Wegen fehlender Daten
Weil man nicht wisse, ob Organspender bei der Entnahme etwas spüren, müsse man die Eingriffe stoppen, sagt der Winterthurer Arzt Alex Frei. Die Behörden widersprechen ihm. Arzt fordert sofortigen Organspende-Stopp
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2023 starben 200 Organspender. Das sind mehr als je zuvor.
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Die Organspenden müssten sofort gestoppt werden, fordert der Gegner und Arzt Alex Frei.
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Er hat Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) einen Brief geschrieben.
Die Bevölkerung ist offensichtlich positiv eingestellt gegenüber der Organspende. 60,2 Prozent sagten 2022 Ja zur neuen Regelung, dass künftig jeder grundsätzlich Spender oder Spenderin ist. Wer das nicht will, muss es festhalten (siehe Box). Zudem gab es 2023 so viele Organspenden wie noch nie.
Darüber abgestimmt wurde, weil der Winterthurer Arzt Alex Frei praktisch im Alleingang das Referendum gegen die Vorlage ergriffen hatte. Jetzt verlangt er, dass Organspenden sofort gestoppt werden. Das schrieb Frei kürzlich in einem Brief an Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider, der 20 Minuten vorliegt. Niemand würde sich einer Operation unterziehen, ohne wissenschaftliche Daten und Erfahrungsberichte von Patienten zu kennen, sagt Alex Frei – «zu Recht». Doch bei der Organspende verhalte es sich genau so. Es würden Organe verpflanzt, ohne den Nachweis, dass den Spendenden damit kein Leid zugefügt werde.
Widerspruchslösung ab 2026
Im Mai 2022 nahm das Volk (CH) das geänderte Transplantationsgesetz mit 60,2 Prozent der Stimmen an. Damit müssen Personen, die ihre Organe nicht spenden möchten, dies künftig festhalten. Ohne Widerspruch dürfen nach dem Tod die Organe entnommen werden. Heute ist es umgekehrt: Für die Organentnahme braucht es eine ausdrückliche Zustimmung der Spender-Person. Der Bundesrat kündigte die Einführung des neuen Gesetzes auf frühestens 2026 an. Dennoch wurden 2023 in der Schweiz so viele Organe gespendet wie noch nie: 200 verstorbene Organspenderinnen und -spender vermeldete Swisstransplant diese Woche, ein Plus von 22 Prozent gegenüber 2022. Dies sei vor allem auf Innovationen im Bereich Technik und Digitalisierung zurückzuführen.
° Die andere Seite der Organspende. Hirntod – Tod bei lebendigem Leib
(6.11.2015)
Hirntod – Tod bei lebendigem Leib – Autor Silvia Matthies
Einsicht in die Krankenakte – Interview mit Jobst Meyer, Facharzt für Chirurgie:
Aufschlußreiches Interview mit Gisela Meier zu Biesen, Krankenschwester:
Welches Trauma eine Organentnahme für die Angehörigen des Spenders bedeuten kann, zeigt der Fall des 15-jährigen Lorenz Meyer. Die Eltern wurden bereits eine Nacht nach der Einlieferung ihres Sohnes in eine Schweizer Klinik mit der Frage nach Organentnahme konfrontiert. In ihrer Verzweiflung stimmten sie trotz aller Vorbehalte der Entnahme der Nieren zu. Ein Schritt, den sie im Nachhinein bitter bereuen sollten.
Erst bestand nur der Verdacht, dass mehr Organe entnommen wurden, als zugesagt. Doch dann stellte sich heraus, dass es gravierende Zweifel an der Richtigkeit der Hirntoddiagnostik gibt.
° “Hirntote” wacht bei Organentnahme auf
In einem New Yorker Krankenhaus wollten Ärzte einer 41-jährigen Frau die Organe entnehmen, die 2009 mit einer Überdosis Drogen im Körper ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Obwohl der Test einer Krankenschwester ergab, dass die Patientin unter anderem mit einem Fuß zuckte und gegen das Beatmungsgerät angekämpft hatte, erklärten die Ärzte ihre Patientin für tot. Gerade in dem Augenblick, als die Frau beinahe lebendig aufgeschnitten wurde, schlug sie die Augen auf ...