Die Zukunft der Städte …
Im Moment sehen wir in den Städten zwei Extreme: Auf der einen Seite werden überall neue moderne und energieeffiziente Gebäude errichtet, die höchsten Wohnkomfort bieten, die aber, weil sie so teuer sind, nur von wohlhabenden Menschen bewohnt werden. Auf der anderen Seite sehen wir etliche alte Gebäude, an denen nichts gemacht wird und die allmählich verfallen. In diesen Häusern wollen immer weniger Menschen wohnen, doch sie sind oft dazu gezwungen, weil ihr Einkommen für etwas anderes, komfortableres nicht reicht. Vielen fällt es schwer, ihre Miete zu bezahlen. Hartz IV-Empfänger sind sogar gezwungen, sich mit kleinen Wohnungen zu begnügen. Diese Unterschiede in der Wohnqualität werden zunehmend größer und sind ein Abbild für die Kluft, die in unserer Gesellschaft zwischen Arm und Reich herrscht. Der Graben wird immer größer, je länger das derzeitige Wirtschaftssystem für die Zunahme des Ungleichgewichts zwischen Arm und Reich sorgt. Wie wir wohnen hat in erster Linie also mit dem Geld- und Wirtschaftssystem zu tun. Dazu kommt die derzeit genutzte Energieversorgung, bestehend aus Atomstrom, Kohle, Erdöl und erneuerbaren Energien, die so teuer ist, dass sie einen nicht unerheblichen Teil des Einkommens einnimmt. Immer mehr Menschen können ihren Strom oder ihre Heizkosten nicht mehr bezahlen; ihnen wird die Energie abgeschaltet.
Die heutigen Städte verfallen. Früher waren Städte begrünt und schön, bestanden aus sauber angestrichenen Häusern und hübschen Vorgärten mit Rosenspalieren. Heute findet man solche Idyllinseln nur noch vereinzelt. Städte, vor allem Großstädte, sind vermüllt, schmutzig und laut. Zwar wirft man heute nicht mehr alles achtlos auf die Straße wie noch in den 1970er-Jahren, doch überall quellen Mülleimer über und die Hauswände starren vor Dreck. Letzteres ist vor allem auf die Verbrennungstechnik der jetzigen Fahrzeuge zurückzuführen, denn die Abgase haben in den letzten Jahrzehnten, seit die Straßen so stark frequentiert sind, ihre Grauschleier-Spuren an den Hausfassaden hinterlassen. Dazu kommen die Graffitis. Jede freie Wand wird sofort von irgendwelchen Jugendlichen oder Banden mit Graffitis – die sie Kunst nennen – verunstaltet. Man kann nachvollziehen, wenn bei all diesen Umständen immer weniger Hausbesitzer Lust haben, alle paar Jahre ihre Fassade zu erneuern. Die vielen Autos verursachen Feinstaub und verschmutzen die Atemluft. Gleichzeitig werden immer mehr Bäume – die letzten Sauerstoffspender – gefällt. Dazu kommt der Lärm, den die heutigen Autos verursachen, denn über Flüsterasphalt verfügen nur die allerwenigsten Straßen.
Flugzeuge machen ebenfalls großen Lärm, vor allem wenn die Flugplätze durch die Ausdehnung der Städte inzwischen mitten in der Stadt liegen und die Flieger im Stundentakt über die Dächer der Bewohner donnern. Erst wenn die Autoindustrie neue Fahrzeuge hervorgebracht hat und die Flugplätze außerhalb der Städte liegen, werden die Städte weniger verschmutzt und laut sein. Elektroautos und andere Antriebe (z.B. mit freier Energie) können dafür sorgen, dass die Hausfassaden und die Luft in den Städten sauber bleiben. Doch ein weiteres Problem wird damit noch nicht behoben: den vielen zugeparkten Seitenstreifen. Es gibt einfach zuviele Autos und zu viele Autofahrer, die nicht auf ihren Wagen verzichten wollen.