Medizin-Examen bestanden: Macht ChatGPT Menschen bald überflüssig?
Seit Wochen sorgen Berichte über die bahnbrechende neue Künstliche-Intelligenz-Software ChatGPT für Furore und Unruhe. Die Anwendung, die hochsinnvolle Textbeiträge aller Art erstellen kann und mit exponentieller Geschwindigkeit lernt, könnte zahllose Berufsbilder von Journalisten bis Rechtsanwälte überflüssig machen. Nun hat sie einen weiteren Beweis ihrer beängstigenden Fähigkeiten geliefert – und erweist sich möglicherweise als Meilenstein auf dem Weg zum Transhumanismus.
Denn die globalistische Horrorvision eines vollends durch KI und „smarte“ Anwendungen überflüssig gemachten Menschen, der technokratischen Eliten dient (und nicht mehr umgekehrt), rückt durch diese unaufhaltsame Entwicklung in immer greifbarere Nähe. Das Erreichen der sogenannten technologischen Singularität, an dem eine künstliche Intelligenz ein Bewusstsein entwickelt, selbstständig zu denken, sich weiterzuentwickeln und autonom zu entscheiden beginnt – mit allen damit einhergehenden Gefahren –, wird durch solche Softwareentwicklungen stetig wahrscheinlicher.
Für den Anfang verblüffende Resultate
Bei drei Teilen der Theorieprüfung für die Zulassung zum United States Medical Licensing Exam (USMLE) konnte eine von ChatGPT erstellte medizinische Prüfungsarbeit mehrfach die erforderliche Mindestpunktzahl erreichen. Dabei handelt es sich um eine Standardprüfung, deren Ablegung die Voraussetzung ist, damit Medizinstudenten in den USA ärztlich tätig sein dürfen. Für ChatGPT wurden jedoch einige Fragen außen vor gelassen, weil die Software derzeit noch lediglich Texteingaben entgegennehmen kann.
Auf Fragen, die einen Bildanteil enthielten, musste daher verzichtet werden. Man beschränkte sich auf die Beantwortung von 350 öffentlich zugänglichen Fragen, die im Sommer 2022 in der USMLE-Prüfung vorkamen. Die Teilnahme erfolgte im Rahmen einer Studie des kalifornischen Start-up-Unternehmens AnsibleHealth. Letztlich lautete das Ergebnis, dass ChatGPT bei den drei Prüfungsteilen 52,4 bis 75 Prozent der möglichen Punkte erreichte, nachdem nicht eindeutige Antworten entfernt wurden. Zum Bestehen der Prüfung sind etwa 60 Prozent erforderlich.