Mercedes-Benz & Co.: Wohin fließen die hohen Gewinne? Die tagtägliche Umverteilung von vielen zu wenigen
Jahrhundertgewinn bei Mercedes-Benz.
2021 war das mit weitem Abstand beste Jahr für Mercedes in der gesamten Unternehmensgeschichte. Bei einem Umsatz von 168 Milliarden Euro wurde ein EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von 29 Milliarden Euro erzielt. Das waren 340 Prozent mehr als 2020, als der Vorsteuergewinn 6,6 Milliarden betrug. Der Nettogewinn nach Steuern und Zinsen betrug 23,4 Milliarden Euro, ein Plus von 480 Prozent gegenüber 2020, als der Konzerngewinn 4 Milliarden Euro betrug.[1] In den Jahren 2011 bis 2020 hat das EBIT zwischen rund 4 und 14 Mrd. Euro gelegen, das Konzernergebnis nach Steuern zwischen 2,7 und 10,6 Mrd. Euro.[2] Daran gemessen war das Jahr 2021 also wirklich herausragend. Auch für 2022 zeichnen sich bereits jetzt äußerst hohe Gewinne ab. Das erste Quartal 2022 lief für Mercedes ganz ausgezeichnet und übertraf das Vorjahresquartal deutlich.[3] Von Christian Kreiß.
Wohin flossen die ungewöhnlich hohen Dividendenauszahlungen?
Entsprechend hat der Konzern auch die Dividenden stark angehoben, und zwar um 270 Prozent von 1,35 auf 5,0 Euro pro Aktie.[4] Die Dividenden wurden Anfang Mai ausgeschüttet. Da Daimler derzeit etwa 1,07 Milliarden Aktien hat, wurden also etwa 5,35 Milliarden Euro Dividendenzahlungen ausgeschüttet.[5]
Wer bekam das viele Geld? Die größten Aktionäre von Mercedes sind die chinesische BAIC Group mit 9,98 Prozent aller Aktien sowie der chinesische Anleger Li Shufu, der über eine Holdinggesellschaft (Tenaciou 3) 9,69 Prozent an Mercedes hält. Asiatische Aktionäre halten insgesamt 20,5 Prozent aller Aktien. Also gut ein Fünftel der Dividendenzahlung, etwa 1,1 Milliarden Euro, flossen an asiatische, im Wesentlichen die beiden chinesischen Groß-Aktieninhaber.[6] Drittgrößter Aktieneigentümer ist die Kuwait Investment Authority mit 6,84 Prozent aller Mercedes-Aktien. Ihr flossen Anfang Mai 2022 etwa 365 Millionen Euro zu. Weitere 53,39 Prozent oder 2,86 Milliarden Euro der Dividenden flossen an so genannte Institutionelle Investoren[7], das sind internationale Großanleger wie Blackrock, Vanguard, DWS usw.
Wer hat Gewinn und Wertschöpfung erarbeitet?
Mercedes beschäftigte 2021 im Jahresdurchschnitt etwa 251.000 Menschen. Die Lohn- und Gehaltssumme belief sich auf 22,9 Milliarden Euro.[8] Die Beschäftigten sind die Menschen, die die Autos hergestellt haben, die die Wertschöpfung des Konzerns erbracht und für den Gewinn gesorgt haben. Hätte man die Dividende statt an die Aktionäre an die Werktätigen ausgezahlt, hätte jeder Mercedes-Mitarbeiter eine Lohnerhöhung oder eine Einmalzahlung von 23,4 Prozent bekommen können. Jeder.