Möchten Sie, dass die Polizei Ihre Whatsapp-Chats und Handy-Fotos jederzeit kontrollieren darf? Erstmals in der Schweiz wird genau das geplant!

„Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“
Ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker

 

° Möchten Sie, dass die Polizei Ihre Whatsapp-Chats und Handy-Fotos jederzeit kontrollieren darf? Erstmals in der Schweiz wird genau das geplant

Bei Polizei- und Strafverfolgungsbehörden wächst das Bedürfnis, auch ohne konkreten Tatverdacht in die Privatsphäre einzudringen. Der Kanton Thurgau will dabei besonders weit gehen. Juristen befürchten, das könnte die Arbeit der Ermittler sogar erschweren.

Es ist ein warmer Spätsommerabend, als vier uniformierte Polizistinnen und Polizisten sämtliche Passanten in der Zürcherstrasse in Frauenfeld auffordern, ihre Handys zu entriegeln und vorzuzeigen. Die Beamten interessieren sich vor allem für Whatsapp-Chats, Telegram-Nachrichten und Anruflisten. Grund für die Kontrollen sind radikale Online-Aufrufe zu einer Demonstration in der Innenstadt, nachdem die harte Bestrafung einer Klimaaktivistin durch ein Thurgauer Gericht in der ganzen Schweiz für Empörung gesorgt hat.
° Whatsapp-Nachrichten sind verschlüsselt. Das passt nicht allen. Warum eine Lockerung katastrophal wäre.
Ein Gericht in Brasilien forderte 2016 Whatsapp auf, für ein Strafverfahren verschlüsselte Daten herauszurücken. Andernfalls würde Whatsapp drei Tagen lang lahmgelegt, drohte die Behörde.

Das Problem dabei: Whatsapp hat gar keinen Zugang zu den Textnachrichten. Die dazu notwendigen Schlüssel liegen auf dem Smartphone selbst. Wollen Strafverfolgungsbehörden eine Nachricht lesen, so brauchen sie über eine Hintertür Zugang zum Gerät.

Die Smartphone-Hersteller sind bislang aber nicht bereit, solche Hintertüren einzubauen. In einem viel beachteten Prozess weigerte sich auch Apple 2015, dem FBI Zugang zum iPhone eines Terroristen einzurichten.

Das Risiko, dass ein solcher Passepartout zur Hintertür in falsche Hände geraten könnte, sei zu gross, argumentierte der Konzern. Ein Beispiel aus der physischen Welt zeigt, wie schnell man die Kontrolle über eine Hinterür verlieren kann.

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