Es ist das zweite Interview innerhalb von drei Monaten, das Wolfgang Wodarg dem Rubikon gibt. Der ehemalige Lungenarzt, langjährige Leiter eines Gesundheitsamtes und Bundestagsabgeordnete ist seit Beginn der Corona-Krise zur personifizierten zweiten Meinung geworden, die viele Menschen anscheinend ersehnt hatten, die aber im öffentlichen Diskurs nicht ansatzweise ernsthaft diskutiert wurde. Wodarg scheint mit vielen Aussagen auch aus dem ersten Interview vor etwa zwei Monaten richtig zu liegen. Das Virus SARS-CoV-2 ist kein Killer-Virus und in der Bundesrepublik gibt es keine Leichenberge und völlig überforderte Intensivstationen. Doch dem Warner vor der Panikmache wird nicht zugestimmt, auch wenn er in vielem Recht behielt. So scheint Wodarg das Schicksal der Kassandra zu teilen, deren Warnungen nicht gehört wurden. Das könnte auch bei der Frage der Corona-Medikamente der Fall sein.