Warum mich die Spahn-Umfrage an den Eunuchen Zhao Gao erinnert

Oft sagen die ersten Gedanken, die einem beim Lesen einer Nachricht durch den Kopf gehen, mehr aus, als lange Analysen.
Als mir gerade ein Leser einen Link zu einer Umfrage schickte, der zufolge Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) der beliebteste deutsche Politiker sei und insbesondere bei Frauen gut ankomme, musste ich intuitiv an meine Bekannte, die russische Schriftstellerin Julia Latynina denken, und an ein Zitat von ihr, das ich auch gleich wiederfand in einem meiner Bücher:
„Im alten China wollte 207 v. Chr. der nach der Macht greifende Eunuch Zhao Gao prüfen, wer am Hof bedingungslos zu ihm hielte und für einen Staatsstreich zu gebrauchen wäre. Er führte dem Hofstaat einen Hirsch vor – und pries ihn als besonders edles Pferd an. Weder die Beamten noch der Kaiser selbst wagten zu widersprechen; beklommen sprachen alle von dem »Pferd«.“ Die Geschichte ging sogar als Redewendung in die chinesische Sprache ein: „Zeige auf einen Hirsch und nenne ihn ein Pferd“.

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